Erhöhte olfaktorische Sensitivität und vergrößerte Bulbi Olfaktorii bei Jungen mit ADHS

2018 
Der Pathomechanismus der Aufmerksamkeits-Defizits/Hyperaktivitats-Storung konnte bislang nicht geklart werden. Ergebnisse verschiedener Studien deuten auf eine entscheidende Rolle des Neurotransmitters Dopamin und des dopaminergen Systems hin. Die Studienlage deutete bereits im Vorfeld der vorliegenden Arbeit auf eine erhohte chemosensorische Sensitivitat (Geruchssystem) bei ADHS-betroffenen Kindern hin. Ob es sich bei den beobachteten Abweichungen um eine lediglich das olfaktorische und nicht das gesamte chemosensorische System betreffende Abweichung handelt, wurde bislang nicht untersucht. In der vorliegenden Arbeit fand im Rahmen einer Detektionsschwellen-Testung daher der trigeminale Stoff Menthol Verwendung als Kontrollreiz neben dem olfaktorisch verarbeiteten PEA. Es zeigten sich signifikant niedrigere Detektionsschwellen der ADHS-Patienten fur den Reiz PEA, nicht jedoch fur Menthol. ADHS-betroffene Jungen nehmen olfaktorische Reize also in geringeren Konzentrationen wahr als ihre gesunden Altersgenossen. Das Ergebnis zeigt, dass das trigeminale System ADHS-Betroffener nicht von dem Gesunder abweicht, Veranderungen der chemosensorischen Sensitivitat also exklusiv das olfaktorische System betreffen. In erganzend durchgefuhrten strukturellen cMRT-Untersuchungen zeigten sich bei ADHS-Betroffenen vergroserte Volumina des Bulbus olfaktorius gegenuber denen Gesunder. Als Erklarungsmodelle fur beide genannten Befunde bieten sich hier die verschiedenen Mechanismen der synaptischen Plastizitat innerhalb des olfaktorischen Systems sowie veranderte kortikale Hemm-Mechanismen an.
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