Lokale Governance-Netzwerke in Westafrika

2012 
Wie in den meisten Regionen der Welt nimmt auch der Bevolkerungsanteil in westafrikanischen Stadten stark zu. Weltweit ist Bamako, die Hauptstadt Malis, eine der zehn am schnellsten wachsenden Stadte. Dieses Bevolkerungswachstum erhoht den Druck auf die stadtische Infrastruktur und staatliche Dienstleistungen. Vor allem in der urbanen Assanierung wirkt sich dies direkt auf die Lebensqualitat der Bevolkerung aus. Das schwach ausgepragte System zum Abtransport von Haushaltsabfallen oder die nur teilweise vorhandene Kanalisation sind auf eine weit geringere Bevolkerungsanzahl ausgelegt. Seit dem Dezentralisierungsprozess in Mali sind lokale Einrichtungen der Verwaltung fur Fragen der lokalen Assanierung zustandig. In Mali begann die Dezentralisierung nach dem Sturz Moussa Traores 1991 und wurde offiziell 2004 mit den ersten landesweiten Kommunalwahlen beendet. Dadurch sind auf lokaler Ebene neue Raume fur nichtstaatliche Akteure entstanden, die an politischen Entscheidungsfindungsprozessen teilnehmen. Die These ist, dass durch die Teilnahme nichtstaatlicher Akteure (der Zivilgesellschaft und des dritten Sektors) die Belange der Bevolkerung in das politische System vermehrt eingebracht werden. Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch anhand der Fallstudie einer Gemeinde Bamakos, welche Modi des politischen Handelns der Aktivitat von nichtstaatlichen Akteuren in der urbanen Umweltpolitik zugrundeliegend und ob politische Entscheidungsfindungsprozesse beeinflusst werden konnen. Dazu werden die Relationen der Einrichtungen der lokalen Gebietskorperschaft und nichtstaatlicher Organisationen im lokalen Governance-Netzwerk dargestellt und die daraus resultierenden Handlungsmoglichkeiten nichtstaatlicher Akteure analysiert. Es kann somit gezeigt werden, dass vor allen Jugend- und Frauenorganisationen von ihrer grosen Nahe zu Gemeindeeinrichtungen profitieren konnen und dementsprechend als politisch starke Akteure zu bezeichnen sind. Diese Nahe verringert gleichzeitig die Moglichkeit Kritik an politischen EntscheidungstragerInnen zu ausern. Auserdem kann gezeigt werden, dass sich alle beteiligten Akteure hinsichtlich ihrer Visionen gesellschaftlicher Entwicklung nur bedingt voneinander unterscheiden. Die meisten Akteure treten wie die VertreterInnen der Gemeinde fur die Modernisierung urbaner Raume ein – auch wenn dies bedeutet, dass die Bevolkerungsteile, die durch ihre informellen Aktivitaten uberleben, dadurch verdrangt werden. Lediglich die Vertreterinnen von FraLocal uenorganisationen machen sich eher fur die Interessen der Bevolkerung stark.
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