Therapie des Mammakarzinoms im höheren Lebensalter

1988 
Das Mammakarzinom steht heute in allen westlichen Landern bzw. in den Industrienationen an erster Stelle aller Tumorerkrankungen der Frau, zum Teil fuhrt es die Statistiken der weiblichen Sterblichkeitsursachen an. Heute mus in der Bundesrepublik jede 15. Frau und in den USA fast jede 10. Frau in ihrem Leben mit einer Erkrankung an Mammakarzinom rechnen. Die ursprungliche Annahme, dieser Tumor wurde ahnlich anderen Malignomen einen typischen Altersgipfel aufweisen, last sich nach neueren Studien nicht halten. Vielmehr kommt es in den westlichen Landern, beginnend im 3. Lebensdezenium, zu einer mehr oder weniger linearen Zunahme an Erkrankungs- und Todesfallen. Uber diese epidemiologischen Aspekte hinaus ist der Brustkrebs der Frau durch ganz besondere biologische Verhaltensweisen gekennzeichnet. Kein organbezogener Tumor fuhrt in so fruhen Stadien zu einer regionaren und auch Fernmetastasie- rung. Diese Erkenntnis hat zu der Formulierung einer primar generalisierten Tumorerkrankung gefuhrt. Wie die Statistiken ausweisen, befinden sich bei der Diagnosestellung bereits zwei Drittel der Erkrankten im Stadium der Generalisierung — das bei realistischer Betrachtungsweise nicht heilbar ist — lediglich ein Drittel kann mit einer endgultigen Heilung rechnen. Diese fruhe Generalisierung erklart auf der anderen Seite, das gesteigerte lokoregionare Radikalitat durch chirurgische und strahlentherapeutische Masnahmen zu keiner erkennbaren Verbesserung der Heilungsergebnisse gefuhrt hat. Die zusatzliche Feststellung, das der Brustkrebs ganz besonders zu Spatrezidiven jenseits der 5-Jahresgrenze neigt, macht diesen Tumor in der Bewertung des Nutzens der Therapie gegenuber eingehandelter Nachteile besonders problematisch.
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