Wahl- und Abwahlprofile im Fach Chemie: Ergebnisse einer Clusteranalyse zur Charakterisierung von Lernenden am Ende der Sekundarstufe I

2018 
Das Fach Chemie kann angesichts der anhaltend niedrigen Teilnehmerzahlen in den nicht verpflichtenden Chemiekursen der Oberstufe als klarer Verlierer der Kurswahlen angesehen werden. Die Ermittlung von geeigneten Ansatzen zur Gewinnung einer groseren Gruppe von Teilnehmenden in Chemiekursen stellt im komplexen Beziehungsgeflecht von Einflussfaktoren auf den Entscheidungsprozess eine Herausforderung dar. Zur Charakterisierung von typischen chemie-wahlenden und chemie-abwahlenden Schulerinnen und Schulern zum mittleren Schulabschluss nutzt dieser Beitrag Daten einer Fragebogenstudie. Auf Grundlage des Erwartungs-mal-Wert Modells fur leistungsbezogene Wahlentscheidungen konnten vier unterschiedliche Profile mittels Clusteranalyse ermittelt werden, die Schulerinnen und Schuler mit ahnlichen Selbstkonzepten, Noten und Interessen sowie Berufswunschen und Wahlbegrundungen zusammenfassen. Die Ergebnisse belegen, dass es dem Chemieunterricht gelingt, eine Gruppe von sehr leistungsstarken und intrinsisch motivierten Schulerinnen und Schulern zu selektieren. Es lasst sich aber auch ein Profil von Chemiewahlenden identifizieren, die Chemie starker aus extrinsisch motivierten Grunden belegen. Lernende, die hingegen kaum Interesse an Chemie und nur wenig Vertrauen in die eigenen Fahigkeiten haben, bilden ein weiteres Profil unter den abwahlenden Schulerinnen und Schulern. Fur den Chemieunterricht von besonderem Interesse ist zudem eine kleine Gruppe von Lernenden, die das Fach trotz guter Leistungen nach der Sekundarstufe I abwahlt.
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