Nachhaltige Lieferketten: Global kooperative Regionalwirtschaften für Wohlstand und Resilienz

2020 
Zwei Drittel des heutigen Welthandels grunden auf globalen Wertschopfungsketten und Versorgungsnetzen. Rein regionalwirtschaftlich organisierte Lieferketten haben in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren. Die Auswirkungen dieser globalisierten Strukturen sind vielfaltig: Zum einen haben sie beschaftigungsfordernde Effekte und wirken wohlstandsstiftend. Zum anderen existieren entlang der Lieferketten extreme soziale, okologische und okonomische Schieflagen. Die COVID-19-Pandemie zeigt in erheblichem Mase, wie fragil bestehende Lieferkettensysteme sind. Der Lockdown unterbricht noch immer komplexe Lieferketten und viele Probleme der bestehenden Produktions- und Konsumweise verscharfen sich weiterhin. COVID-19 ist ein Beispiel einer der moglichen Krisen, welche die globalen und vernetzten Wertschopfungsketten kurzfristig erschuttern kann. Andere Krisen entwickeln sich schleichender und damit weniger schnell erkennbar, wie etwa der globale Klimawandel. So unterschiedlich sie sind, haben die Krisen eines gemein: Sie zeigen die Verletzlichkeit globaler Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen auf und verdeutlichen die Wirkungen globalen Handels auf die Regionen und Menschen der Welt. Die globale Nachhaltigkeitsstrategie setzt genau hier an - sie zielt darauf ab, Unterschiede und Ungleichheit in Chancen und Lebensqualitat grundlegend zu vermindern. Deshalb sollte die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene eine Antwort auf solche Krisen sein. Da durch die Covid-19-Pandemie zeitgleich die komplette Welt in eine Umbruchsituation gedrangt wurde, bietet die Reaktion darauf an, Nachhaltigkeit als zentrale politische Resilienz-Strategie zu nutzen. Im Zuge der Corona-Pandemie flammte die Diskussion um resiliente Kommunen auf. Diese sollten sich starker an regional- und kreislaufwirtschaftlichen Ansatzen orientieren, um angesichts solcher Pandemien die Versorgung weiterhin gewahrleisten zu konnen. So wichtig und richtig die Entwicklung eigener regionalwirtschaftlicher und kreislauforientierter Ansatze im Kern ist, so wenig resilient ist es, wenn deren Entwicklung nicht unter globaler und nachhaltiger Perspektive erfolgt. Ziel sollten menschengerechte, nachhaltige und transparente Lieferketten sein, die auch bei plotzlich veranderten Rahmenbedingungen und Krisen richtungssicher die Versorgungssicherheit zur Deckung von Grundbedurfnissen und Daseinsvorsorge sicherstellen konnen. Das vorliegende Diskussionspapier zeichnet als Zukunftsszenario global kooperative, kreislauforientierte Regionalwirtschaften, die weltweite Ungleichheiten in Chancen und Lebensqualitat grundlegend vermindern und dabei gleichsam die naturlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden.
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