Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) – Trendsetterin mit Hang zur Macht

2021 
Die FPO zahlt zu den erfolgreichsten Vertreterinnen der rechtspopulistischen Parteienfamilie. Im Anschluss an die Nationalratswahlen 1999 (mit einer Neuauflage 2002) und 2017 ging sie jeweils eine Koalition mit der christkonservativen OVP ein. Beide Male kam es zu tiefschurfenden innerparteilichen Verwerfungen, die zu vorzeitigen Neuwahlen fuhrten und das jeweils auf akutem Fuhrungsversagen des Parteiobmannes fuste: ein Fuhrungsvakuum unter Jorg Haider (2002) und ein folgenschweres Skandalvideo („Ibiza“) mit Heinz-Christian Strache (2019) als Protagonisten. Die Prasenz einer charismatischen Fuhrungsfigur pragte damit sowohl den Aufstieg als auch den Fall der alten und neuen FPO. Charismatisches Element und Bewegungscharakter erschwerten eine effektive Unterminierung etablierter – und abgelehnter – Institutionensysteme als Regierungspartei. Charakteristischer Weise ubernahm die Partei bereitwillig Gepflogenheiten der Patronage, beschrankte sich ansonsten aber weitgehend auf einen Wohlfahrtschauvinismus als „negativen“ Klientelismus. Das war auch dem Verbleib der Konkordanzpartei und party machine OVP in der Regierung und der vergleichsweise kurz bemessenen Phase eines Regierens der Freiheitlichen auf Augenhohe mit dieser geschuldet. An Versuchen einer Aushebelung demokratischer Prinzipien hatte es keinen Mangel gegeben. Illiberale Tendenzen zerschellten an der Robustheit der Kerninstanzen osterreichischer Demokratie im Verbund mit eigenem Unvermogen!
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