Die Eingriffe an den Harn- und Geschlechtsorganen

1948 
Die Geschichte der Nierenchirurgie ist eine verhaltnismasig kurze. Abgesehen von Spaltungen paranephritischer Abscesse, die gelegentlich auch bis in die Niere hinein fortgesetzt wurden, ist bis in die neueste Zeit uber Nierenoperationen nichts bekannt geworden. Nach Trendelenburg hat der Englander Fearon schon Ende des 18. Jahrhunderts im Anschlus an den Obduktionsbefund eines groseren Nierentumors, der sich ohne Verletzung des Peritoneums aus der Leiche herausnehmen lies, es fur moglich gehalten, auch beim Lebenden eine erkrankte Niere zu entfernen. Die Ausfuhrung der Operation wurde aber anscheinend nicht gewagt, bis Simon am 2. August 1869, na chdem er vorher sich an der Leiche von der technischen Moglichkeit der Nierenentfernung uberzeugt hatte und nachdem er durch zahlreiche Experimente am Hund festgestellt hatte, das die Nierenfunktion auch von einer Niere geleistet werden konnte, zum ersten Male eine Niere aus dem Korper eines lebenden Menschen entfernt, und zwar handelte es sich um eine gesunde Niere, deren Ureter bei einer gynakologischen Operation durchtrennt worden war, und die eine Urinfistel nach der Scheide und nach ausen unterhielt. Die Operation verlief glucklich. Nach Simon haben dann im Jahre 1870 Durham und Gunn versucht, Steine aus dem Nierenbecken zu entfernen, die Operation aber abgebrochen, weil sie nach, Freilegung der Niere keine Steine entdecken konnten. Abnlich erging es im August 1871 Simon selbst, der wegen einer Steinpyonephrose durch Lumbalschnitt die erkrankte Niere freilegte und die Entfernung der Steine aus der Niere durch Einschnitt oder durch Entfernung der Niere in Aussicht genommen hatte. Auch Simon konnte in der freigelegten Niere keine Steine tasten.
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