Zwischen Forensifizierung und Neglect? Zum psychiatrischen und juristischen Umgang mit gewalttätigen schizophrenen Menschen in der Allgemeinpsychiatrie

2003 
Der therapeutische Umgang mit den schizophrenen Patienten, die gewalttatige Delikte begehen, ist auf einer allgemeinpsychiatrischen Station haufig problematisch. Gemeint sind hier diejenigen Patienten, die im Vorfeld der Aufnahme z.B. eine Bedrohung ausgesprochen oder eine Korperverletzung begangen haben und sich im Rahmen der Landesgesetze fur Psychisch Kranke in Behandlung befinden. Psychiater und Juristen bewegen sich im Umgang mit gewalttatigen Patienten vor dem Hintergrund der juristischen Rahmenbedingungen im Spannungsfeld zwischen Forensifizierung, d.h. die Gewalttatigkeit als Delikt und nicht vorrangig als Symptom im psychopathologischen und -dynamischen Zusammenhang zu sehen, und Neglect, d.h. die Gewalttatigkeit als Symptom und nicht vorrangig als Delikt zu werten. Die Schwierigkeit der Grenzziehung zwischen der Notwendigkeit einer allgemein- oder forensisch-psychiatrischen Therapie im Einzelfall ist ein Dilemma, das wir anhand einer Kasuistik und der Literatur diskutieren.
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