Behinderung als Differenzkategorie in der quantitativen Einstellungsforschung – eine kritische Auseinandersetzung mit standardisierten Messinstrumenten

2021 
Trotz des Abbaus spezieller Forderschulen bilden die Diagnosen „Sonderpadagogischer Forderbedarf“ und „Behinderung“ weiterhin prominente Differenzmarker im wissenschaftlichen wie im bildungspolitischen Inklusionsdiskurs. In der quantitativ angelegten Bildungsforschung wird die Kategorie „(mit) Behinderung“ in standardisierten Fragebogen oftmals explizit aufgerufen mit dem Ziel, (schul-)bezogene Einstellungen zu der so bezeichneten Personengruppe zu erfassen. Ein solches forschungsmethodisches Vorgehen impliziert eine eindeutige Differenzierung von Schuler*innen entlang der Zuschreibung einer Behinderung und fullt diese Differenzkategorie, meist durch Items oder Fallbeschreibungen, zugleich mit Inhalt. Im vorliegenden Beitrag geben wir eine Ubersicht uber entsprechende deutschsprachige Messinstrumente und fragen nach der Perspektive auf Behinderung, die durch die Begriffsverwendung im Erhebungsmaterial selbst und in den jeweiligen Ergebnispublikationen eingenommen wird. Auf dieser Grundlage reflektieren wir anschliesend eigene Forschungsprojekte, die sich mit Einstellungen zu und Perspektiven auf Behinderung befassen. In der Diskussion suchen wir nach Moglichkeiten, die Reifizierungsproblematik in der Forschung zu Behinderung – und analog weiteren Differenzkategorien – starker zu berucksichtigen und entsprechende Konstruktionsprozesse methodenubergreifend zu diskutieren.
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