Herpesvirusspezifische T-Zellen für die Immuntherapie

2010 
Die Reaktivierung von Herpesviren, wie EBV, CMV und HHV-6, kann bei Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation zu schwerwiegenden Erkrankungen und sogar zum Tod fuhren. Zur Behandlung von EBV- oder CMV-assoziierten Komplikationen hat sich in der Vergangenheit der adoptive Transfer von virusspezifischen T-Zellen, die aus dem T-Zellgedachtnis des Stammzellspenders isoliert wurden, als wirksam und gut vertraglich erwiesen. Patienten mit einem CMV-negativen Transplantatspender haben ein erhohtes Risiko fur CMV-assoziierte Erkrankungen, und gerade in diesem Fall fehlt eine adoptive Therapie, weil CMV-spezifische T-Zellen von einem solchen Spender nicht verfugbar sind. Um dieses Problem zu losen, habe ich in meiner Arbeit die Herstellung von CMV-spezifischen T-Zellen mittels retroviralem Transfer des spezifischen T-Zellrezeptors untersucht. Zuerst habe ich CD4+ und CD8+ T-Zellklone mit verschiedenen HLA-Restriktionen, die die endogen prozessierten und prasentierten CMV-Antigene pp65 und IE-1 erkennen, aus dem T-Zellgedachtnis von CMV-positiven Spendern generiert und charakterisiert. Fur den retroviralen Transfer wurden vier pp65-spezifische T Zellrezeptoren unterschiedlicher HLA-Restriktionen ausgewahlt. Die Gene der TCRs wurden kloniert und auf primare T-Zellen CMV-negativer Spender ubertragen. CMV-TCR-transgene T Zellen zeigten ein breites Spektrum an wichtigen Effektorfunktionen wie die Freisetzung von IFN-γ und IL 2 sowie Zytotoxizitat und Proliferation gegenuber endogen prozessiertem pp65, und die Zellen konnten durch strikt antigenspezifische Stimulation angereichert und expandiert werden. Die Expansion der TCR-transgenen Zellen war von einem Anstieg der spezifischen Effektorfunktionen begleitet, was zeigt, dass die ubertragene Spezifitat stabil und voll funktionsfahig war. Deshalb erwarte ich, dass diese CMV-TCR-transgenen T-Zellen sich fur die effektive Kontrolle einer akuten CMV-Infektion eignen und daruber hinaus fur ein antivirales Gedachtnis sorgen werden. Auch die Reaktivierung von HHV-6 fuhrt in immunsupprimierten Patienten zu ernsthaften Erkrankungen. Leider ist es allerdings bisher nicht moglich, HHV-6-spezifische T Zellen fur den adoptiven Transfer herzustellen, weil die Antigene und Epitope der HHV-6-spezifischen Immunantwort nicht bekannt sind. Durch die Stimulation mit Peptiden aus den HHV-6-Tegumentproteinen U11 und U54, die aufgrund von konservierten HLA-Bindungsmotiven als CD8-T-Zellepitope vorhergesagt wurden, ist es mir gelungen, HHV-6-spezifische CD8+ T-Zellen von gesunden Virustragern in vitro anzureichern. Ich konnte T-Zellklone spezifisch fur mehrere HLA-A*0201-restringierte Epitope herstellen: die U11-Peptide GIL, MLW und SLM sowie die U54-Peptide ILY und LLC. Ich zeigte, dass ILY und LLC bei der intrazellularen Antigenprozessierung entstehen. ILY-spezifische T-Zellen erkannten virusinfizierte Zellen in vitro. Damit habe ich die ersten CD8-T Zellepitope von HHV-6 charakterisiert und gezeigt, dass sich auch die HHV-6-spezifische T Zellantwort, ahnlich wie die CMV-spezifische, gegen virale Tegumentproteine richtet. Durch Multimerfarbung von peripheren Blutzellen konnte ich zeigen, dass diese HHV-6-spezifischen T Zellen im T-Zellgedachtnis gesunder Virustrager im Vergleich zu anderen herpesvirusspezifischen T-Zellen selten sind. Diese Erkenntnisse liefern eine Grundlage fur weitere Untersuchungen des HHV-6-spezifischen T-Zellrepertoires und helfen, Strategien fur die Herstellung von HHV-6-spezifischen T-Zellen fur die Immuntherapie zu entwickeln.
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