Verkehrswende, quo vadis? Eine Bestandsaufnahme

2001 
Angesichts vielseitig artikulierter politischer Willensbekundungen fuer eine nachhaltige Verkehrspolitik stellt sich die Frage, warum die Verkehrswende (von den anstehenden Wenden Energie / Landwirtschaft / Verkehr die schwerste) nicht von der Stelle kommt. Es wird eingeschaetzt, dass das Umweltbewusstsein in seiner Bedeutung zurueckgegangen sei und um das Auto einen weiten Bogen herumzufahren scheint. Unsicher bleibt einstweilen, mit welcher Form des Auftretens man erfolgreicher gesellschaftliche Mehrheiten fuer eine Verkehrswende erringen koennte. Die offensichtlichen Verheerungen, die das ungezaehmte Verkehrswachstum jeden Tag aufs Neue erzeugt, bewirken kaum noch einen Veraenderungsdruck. Eine Aenderung von Rahmenbedingungen in einer mehr oder weniger offenen Gesellschaft muss vom Kampf um den Konsens dafuer getragen sein. Diesen gilt es muehsam zu erringen. Die persoenliche Identitaet vieler Menschen, ihr Lebensziel und ihre Lebensverhaeltnisse haben sich in einem Mobilitaetsverhalten verfestigt, das sie ohne Not nicht aufgeben werden. Wenn das Dispositiv der "Erlebnisgesellschaft" Gueltigkeit behaelt, bleibt es vermutlich sinnvoll, Lebensstile und -bilder einer neuen, umwelt- und koerperfreundlichen Mobilitaet zu propagieren. Fuer kuenftiges Vorgehen wird empfohlen: Die Praemissen bisheriger Forschungsarbeiten sind kritisch zu ueberpruefen. An der Politik der kleinen Schritte ist festzuhalten, wenn sicher gesagt werden kann, dass diese in Richtung Verkehrswende fuehrt. Von einer Kooperation mit dem durchschnittlichen Automanager ist wenig zu erhoffen. Insgesamt ist zu klaeren, ob es sich bei der angekuendigten Verkehrswende um eine Idylle mit Troestungscharakter oder um ein Projekt handelt, um das im politischen Raum gekaempft werden soll.
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