Aufwärtskompatibel? Zur Bedeutung struktureller und doktrinärer Nationalismen für die digitale Konstellation

2021 
Der Beitrag unternimmt den Versuch, theoretische Ansatze der Nationalismusforschung auf die digitale Konstellation zu ubertragen. Lassen sich konstitutive Merkmale der digitalen Konstellation und aktuelle digitalpolitische Entwicklungen unter Ruckgriff auf Nationalismustheorien erklaren? Erweisen sich Nationalismen, denen eine Hauptfunktion bei der Integration pradigitaler Sozialraume und dem Aufbau einer politischen Weltordnung zugekommen ist, damit gleichsam als aufwartskompatibel? Um die Beharrungskraft (nicht die Ursprunge) des Nationalen in der digitalen Konstellation zu erklaren, stutzt sich der Beitrag zunachst auf Ansatze konstruktivistischer Nationalismustheorie. Den Grundstein des Modells bilden strukturelle Nationalismen, verstanden als unideologische, unbewusste und vielfach unauffallige Denk- und Reproduktionsweisen des Nationalen. Diese bieten Anknupfungspunkte fur doktrinare Nationalismen, die die Autonomie nationaler Gesellschaften thematisieren und ihre Bewahrung zur politischen Zielsetzung erheben. Aus der Kombination lassen sich aktuelle digitalpolitische Entwicklungen erklaren. Zwecks empirischer Illustration der verschrankten Mechanismen (strukturell und doktrinar) fokussiert der Beitrag nacheinander auf drei digitalpolitische Handlungs- und Problemfelder: die Verwaltung kritischer Ressourcen am Beispiel des Domain-Name-Systems (DNS), die Cybersicherheitspolitik im Hinblick auf den Schutz kritischer Infrastrukturen sowie schlieslich die Bekampfung von Desinformationskampagnen durch die Regulierung von Kommunikationsstromen.
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