Die verkehrssichere Gemeinde - Benchmarks und Massnahmen

2002 
Um die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2010 um 50 Prozent senken zu koennen, wie es das oesterreichische Verkehrssicherheitsprogramm vorsieht, muessen auch die Gemeinden mit einem durchdachten Managementkonzept einen Beitrag leisten. Die wichtigste Voraussetzung fuer ein erfolgreiches Verkehrssicherheitsmanagment in der Gemeinde ist der politische Wille zur Umsetzung eines Konzeptes. Ebenso muss die Unterstuetzung von uebergeordneten politischen Instanzen, lokalen Interessensvertretungen, Medien und Bevoelkerung gesichert sein. Benchmarks und deren Anwendung dienen dazu, Ausgangsbasis und Erfolge des Sicherheitsmanagements zu messen und Handlungsanleitungen fuer die weitere Arbeit zu gewinnen. Benchmarks geben zum Beispiel an, welchen Wert die Kenngroesse im Durchschnitt der vergleichbaren Gemeinden erreicht. Hohe Unfallzahlen, gemessen an der Bevoelkerung, sind zwar ein starkes Indiz fuer mangelnde Verkehrssicherheit, doch erst die Einbeziehung der Art und Zahl zurueckgelegter Wege ermoeglicht eindeutige Befunde. Auf Basis der Mobilitaetsdaten fuer Gemeinden in Oberoesterreich wurden mittels Regressionsrechnung Konstanten und Faktoren fuer ein Modell ermittelt, mit dem Mobilitaetsdaten fuer alle oesterreichischen Gemeinden aus deren Volkszaehlungsdaten abgeleitet werden koennen. Die Rohergebnisse wurden um Einfluesse von Tourismus und Durchgangsverkehren bereinigt. Bei Gemeinden ab einer Bevoelkerungszahl von 5.000 Menschen zeigt das Risiko von Unfaellen im Ortsgebiet pro Weg bei allen Verkehrsarten einen annaehernd potenziellen Zusammenhang mit der Bevoelkerungszahl. Nur beim Gehen deutet sich unterhalb einer Bevoelkerungszahl von etwa 8.000 Menschen ein Anstieg des Unfallrisikos an. In der vorliegenden Studie werden die auf diese Weise ermittelten verkehrssichersten Gemeinden nach vier Einwohnerklassen praesentiert. Es sind dies Zeltweg, Oberwart und Gmuend unter den Gemeinden mit 5.000 bis 10.000 Einwohnern. Das Unfallrisiko pro Weg im Individualverkehr liegt hier um 50 Prozent und mehr unter der Benchmark. Von den Gemeinden mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern sind Bludenz, Hollabrunn und Schwechat die sichersten. Bludenz liegt 69 Prozent unter der Benchmark. Amstetten, Baden und Krems liegen bei den Staedten mit 20.000 bis 30.000 Einwohnern an der Spitze und St. Poelten, Dornbirn und Villach nehmen bei den Staedten mit 30.000 bis 60.000 Einwohnern den Spitzenplatz ein. Im Kapitel "Verkehrssicherheit nicht nur durch Verkehrstechnik verbessern" wird betont, dass die Verkehrssicherheitstechnik allein nicht genuegt, um die Sicherheit zu erhoehen. Notwendig ist die Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl zugunsten von Gehen und Radfahren, die Schaffung eines sicheren Verkehrsklimas und die Foerderung des Bus- und Bahnverkehrs. Eine kluge Raumordnung erspart zudem Autoverkehr und erhoeht so die Verkehrssicherheit. Zu dieser traegt auch die Verkehrsueberwachung bei. In einem weiteren Kapitel werden folgende verkehrsorganisatorische und verkehrstechnische Massnahmen vorgeschlagen beziehungsweise Probleme behandelt: 1. Verkehr organisieren; 2. Tempo begrenzen; 3. Umfahren oder durchfahren; 4. Ortseinfahrt gestalten; 5. Zentren zum Wohlfuehlen; 6. Attraktives Wohnumfeld schaffen; 7. Sensible Bereiche wie Haltestellenbereiche; 8. Strassen queren und 9. Kreuzungen. Im abschliessenden Kapitel wird die "Vision Zero" fuer die Gemeinden entwickelt. (KfV/A)
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