Untersuchungen zur antiallergischen Wirkung von Tricholoma populinum LANGE und Armillaria ostoyae (ROMAGN .) HERINK sowie zur Qualitätssicherung von Pilzen am Beispiel von Polysacchariden/β-Glucanen und Agaritin

2016 
Tricholoma populinum, der Pappel-Ritterling, ist ein einheimischer, eine Mykorrhiza mit Populus sp. ausbildender Speisepilz. Als in-vitro-Testmodell diente die Quantifizierung der Degranulation von RBL-2H3-Zellen nach Sensibilisierung mit einem IgE-Antikorper und Stimulierung mittels DNP-HSA. Anschliesend wurde die Aktivitat eines membranstandigen Enzyms, der β-Hexosaminidase, im Uberstand bestimmt. Es konnte beobachtet werden, dass der DCM-Extrakt aus Fruchtkorpern des Pappel-Ritterlings eine signifikante Inhibition der Degranulation aufwies. Nach Saulenchromatographie an offener Saule konnten aktive und nicht-aktive Fraktionen ausgemacht werden. Eine Aufreinigung des DCM-Extraktes geschah durch SPE, praparative TLC und Saulenchromatographie. Der letzte Aufreinigungsschritt geschah bei allen Substanzen durch semipraparative HPLC. Reinsubstanzen wurden mit MS- und NMR-Techniken charakterisiert. Die aus dem Pappel-Ritterling isolierten Reinsubstanzen aus den Klassen der aliphatischen Sauren und C28-Sterole wiesen einzeln keine Degranulationshemmung im in-vitro-Modell auf. Ein weiterer untersuchter Organismus war Armillaria ostoyae, der Dunkle Hallimasch. Auch der DCM-Extrakt aus Fruchtkorper und Myzel von A. ostoyae zeigte eine signifikante Reduktion der Degranulation. Dieser Effekt konnte erstmals fur A. ostoyae festgestellt werden. Fruchtkorper wurden in Wildsammlung erhalten, das Myzel kultiviert und durch molekularbiologische Untersuchung identifiziert. Aus dem Myzel des Dunklen Hallimaschs konnten Sesquiterpen-Arylester isoliert werden. Hierbei handelte es sich um die Melleolide C, H und J, Melledonal C, 10‑Hydroxymelleolide, Armillarin und Armillaridin sowie einen bisher unbekannten Naturstoff, dessen Struktur durch weitere IR- und CD-spektroskopische Untersuchungen bestatigt werden sollte. Des Weiteren wurde auch das Fettsaure-Derivat Linolsaure-Methylester isoliert und mittels NMR identifiziert. Die Substanzen Melleolide H und J verminderten die Degranulation von RBL-2H3-Zellen, Linolsaure-Methylester wies diesen Effekt nicht auf. Eine Zytotoxizitats-Untersuchung von Extrakten und Reinsubstanzen wurde mittels des Neutral-Red-Uptake-Assay durchgefuhrt. Die Extrakte von T. populinum und A. ostoyae zeigten zytotoxische Wirkungen. Nach 24 h Inkubationszeit war diese deutlich starker als nach 1 h. Auch die isolierten Reinsubstanzen wiesen eine Zytotoxizitat auf. Der zytotoxische Effekt kann nicht fur die Verminderung der Degranulation verantwortlich gemacht werden. Schadigende Effekte waren bereits im Degranulationsassay sichtbar, konnten jedoch bei Konzentrationen um den IC50-Wert nicht beobachtet werden. Der DCM-Extrakt aus dem Fruchtkorper des Pappel-Ritterlings zeigte einen inhibierenden Einfluss auf die Interleukin-2-Freisetzung stimulierter Jurkat-T-Zellen. Die in der mykologischen Literatur als essbar deklarierten Arten T. populinum und A. ostoyae konnten mittel- bis langfristig zumindest unterstutzend bei allergischen Reaktionen Anwendung finden. Bei den Untersuchungen zur Qualitatssicherung standen Methoden zur Gehaltsbestimmung von Polysacchariden, β-Glucanen und Agaritin im Mittelpunkt. Diese wurden etabliert, optimiert und validiert. Einen guten Uberblick uber allgemeine Kohlenhydratgehalte gibt die Anthron-Methode. Bei dieser werden Polysaccharide hydrolysiert und zu Furfuralen umgewandelt, welche mit Anthron zu einem photometrisch bestimmbaren Produkt reagieren. Validierung erwies die Methode als geeignet fur die Bestimmung des Gehaltes von Polysacchariden in Pilzextrakten. Weitergehende Informationen uber die dreidimensionale Struktur der in Extrakten enthaltenen β-Glucane konnen durch die Anilinblau-Fluoreszenz-Methode erhalten werden. Die Methode erwies sich als selektiv fur β-1,3-d-Glucane und bewies auch bei Untersuchung anderer Validierungsparameter ihre Eignung fur eine β-Glucan-Gehaltsbestimmung. Mit der Kongorot-Methode sollen verzweigte β-1,3;1,6-d-Glucane erfasst werden. Diesen Glucanen wird haufig eine immunologische Aktivitat zugerechnet. Allerdings erwies sich die Kongorot-Methode fur die Informationsgewinnung uber eine 3D-Struktur als weniger geeignet, da ihre Sensitivitat zu gering und ihre Selektivitat zu schwach ausgepragt ist. Agaritin als Substanz mit interessanten und widerspruchlichen biologischen Effekten. Es wurde eine Methode etabliert, bei der Agaritin aus pulverisierten Fruchtkorpern extrahiert, durch SPE aufgereinigt und mittels LC-MS/MS und MRM im positiven Ionisationsmodus bestimmt wurde. Die Quantifizierung geschah mithilfe der Extern-Standard-Kalibration mit Agaritin als Referenzsubstanz. Die untersuchte Methode ist dazu geeignet, Agaritin zu quantifizieren, was durch die durchgefuhrte Validierung belegt wurde.
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