Verbreitungsmuster der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen unter Berücksichtigung ihres Einbürgerungsstatus und ihrer Gefährdungssituation

2011 
Voraussetzung fur die Entwicklung von Schutzstrategien fur den Pflanzenartenschutz ist die Kenntnis uber die Verteilung der Zentren der Artenvielfalt im Raum. Je nach Einburgerungsstatus und Gefahrdungssituation kommt verschiedenen Artengruppen dabei eine unterschiedliche Bedeutung zu. In der vorliegenden Studie werden fur die Gesamtflache der Bundeslander Niedersachsen und Bremen die im Niedersachsischen Pflanzenarten-Erfassungsprogramm (1982–2003) auf Messtischblatt-Quadranten- Ebene erhobenen Verbreitungsdaten von Gefaspflanzensippen unter Berucksichtigung der Gesamtflorenliste (1.819 Sippen), ihres Einburgerungsstatus (1.509 Indigene, 160 Archaophyten, 145 etablierte Neophyten) und ihrer Gefahrdungssituation (ungefahrdete und gefahrdete Arten; davon 643 Sippen mit Rote-Liste-Status 1, 2, 3, G oder R) ausgewertet. Auf Basis der Gesamtliste ergibt sich eine inhomogene Verteilung der Sippendichte im Gesamtuntersuchungsraum, wobei die standortlich relativ homogene Kuste sowie das Tiefland – mit Ausnahme der grosen Stromtaler (Weser, Aller, Elbe) – relativ artenarm sind und das standortlich sehr heterogene Hugel- und Bergland grundsatzlich die hochsten Sippendichten aufweist. Unter Berucksichtigung des Einburgerungsstatus zeigen die Archaophyten jeweils die grosten Uberschneidungsbereiche zu den Indigenen und etablierten Neophyten. Die Verbreitungsmuster der grosen Gruppe der Indigenen ahneln denen der Gesamtliste, wahrend sich die Archaophyten auf den Bremer Kustenraum, das Weser-Aller-Flachland, die Borden und das sudliche Weser-Leine-Bergland konzentrieren. Die Zentren der Sippenvielfalt der etablierten Neophyten liegen vor allem in stadtischen Ballungsraumen und erscheinen oftmals sehr punktuell. Die Rote-Liste-Arten sind in der Mehrzahl indigen (91 %), 8 % von ihnen sind Archao-, nur 1 % Neophyten. Ihre Diversitatszentren sind auserordentlich differenziert: An der Kuste gehoren nur die isoliert liegenden Nordsee- Inseln dazu, wahrend im Tiefland das Wendland, die Luneburger Heide und das Elbe-Weser-Dreieck grosflachige Diversitatszentren aufweisen. Im Hugel- und Bergland finden sich vor allem im Raum Gottingen, dem Weserbergland und am Harzrand gut abgegrenzte Zentren der Rote-Liste-Artendiversitat. Viele dieser bedrohten Sippen sind vermutlich Spezialisten, die an naturliche oder naturnahe Habitate angepasst und somit nur in den wenigen Landschaftsbereichen anzutreffen sind, die die entsprechenden Habitatbedingungen bieten.
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