Die soziale Akzeptanz von ‚Fat Shaming‘ als Akt der Stigmatisierung von Übergewichtigen

2017 
›Fat Shaming‹ bezeichnet das offentliche oder private Kritisieren und Beleidigen von Ubergewichtigen mit dem Ziel, dass diese sich fur ihr Gewicht und Essverhalten schamen. Dahinter steht die Annahme, dass Scham dazu fuhrt, dass die Ubergewichtigen ihre Ernahrungs- und Lebensweise umstellen, um Gewicht zu verlieren. Viele wissenschaftliche Studien belegen allerdings, dass vor allem die wahrgenommene Stigmatisierung und Diskriminierung bei Ubergewichtigen zu psychischen Belastungen und kritischem Essverhalten fuhrt. Weiterhin haben Personen, die Stigmatisierung aufgrund des Korpergewichts erleben, ein hoheres Risiko ubergewichtig zu werden oder zu bleiben. Trotz dieser Evidenz trifft ›Fat Shaming‹ beispielsweise im Internet und den Medien nach wie vor auf Akzeptanz. So werden ubergewichtige Personen haufig mit negativen Merkmalen assoziiert oder als Zielscheibe fur Spott dargestellt. Ubergewichtige sind in den Medien zumeist unterreprasentiert. Im Internet gibt es ganze Communities, die online verschiede­ne Formen des ›Fat Shaming‹ fordern. Aber auch in Bereichen wie Beruf, Gesundheitsversorgung oder Ausbildung werden Ubergewichtige systematisch benachteiligt. Anhand einer Vignettenstudie wird untersucht, ob und von wem die Stigmatisierung von Ubergewichtigen, sogenanntes ›Fat Shaming‹, toleriert wird. Als abhangige Variable dient dabei die Akzeptanz von ›Fat Shaming‹, die mit einer 10-stufigen Skala gemessen wird. Diese erstreckt sich von sehr geringer bis sehr hoher Akzeptanz fur die Situation, die in der betreffenden Vignette dargestellt wird. Die Merkmale der Personen, die ›Fat Shaming‹ betreiben, und Merkmale der Ubergewichtigen werden zufallig variiert. Den Befragten werden zu den Vignetten Schemenbilder mit Korperformen vorgelegt, um ein einheitliches Verstandnis vom Ausmas der Korperfulle sicherzustellen. Die Daten werden mehrebenen­analytisch ausgewertet. Das ermoglicht die Ergebnisdarstellung fur Vignetten- und Befragtenmerkmale. Zusatzlich werden Interaktionen zwischen den Ebenen untersucht.
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