language-icon Old Web
English
Sign In

Dissoziation und Integration

1999 
In einer seiner letzten Kompositionen schickte er einen spaten Grus ans »Vaterlandle«1, welches er selbst nur vorubergehend besucht hatte: Joachim Raffs op. 215 nennt sich Von der schwabischen Alb und enthalt zwei Charakterstucke fur Klavier, »Olga’s Ruhe am Wasserfall bei Urach. Etude« und »In der Karlshohle bei Erpfingen. Gnomentanz«.2 Ein Kreis schlos sich damit allerdings nicht ganz, denn Raffs Lebensweg begann und endete nicht etwa in schwabischen Gefilden. Am 27. Mai 1822 im beschaulichen Lachen am Zurichsee geboren, starb er wahrend der Nacht vom 24. zum 25. Juni 1882 in Frankfurt. Sein Vater Franz Josef freilich stammte aus Wiesenstetten im wurttembergischen Schwarz waldkreis. Der Ort gehort zum Oberamt Horb und ist Schauplatz von Auerbachs bekannter Dorfgeschichte »Der Tolpatsch«. Dort lebte in der zweiten Halfte des achtzehnten Jahrhunderts der Weber und Bauer Anton Raff, geb. 1763, verheiratet mit der um ein Jahr jungeren Helene Lobmiller, ein geachteter, aber keineswegs beguteter Mann.3 Zu den neun Kindern des Ehepaares zahlte auch Raffs musikbegeisterter Vater Franz Josef, der selbst Klarinette und Violine spielte. 1789 geboren, hatte er wie sein alterer Bruder Opfer der napoleonischen Rekrutierungen werden konnen, als diese immer weiter nach Osten vordrangen. Nie hat die Familie mehr von ihm [Michael] gehort, noch erfahren, wo er seinen Tod gefunden. Nun furchtete Franz Josef ein ahnliches Los; er entschlos sich zur Flucht in die Schweiz.4
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    2
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []