Corrigenda zu den vermeintlichen Kindergräbern mit reicher Ausstattung aus Mitterkirchen

2015 
Dieser Beitrag ist den hallstattzeitlichen Kinderbestattungen des Grabhugelfeldes von Mitterkirchen in Oberosterreich gewidmet. Seit ihren ersten Veroffentlichungen nehmen diese Befunde eine wichtige Stellung in der Diskussion um subadulte Individuen der Hallstattkultur ein. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass einige Befunde als Kindergraber interpretiert wurden, in denen sich Beigabenkategorien fanden, die ansonsten im Rahmen der Hallstattkultur ausschlieslich in Erwachsenengraber zu finden sind. Zu nennen sind hier vor allem die Wagenbeigabe in Grab I/3 und die Waffenbeigaben in Grab XIV/1, wobei die Bestatteten bei den ersten anthropologischen Befundungen als der Altersklasse Infans zugehorig angesehen wurden. Tatsachlich zeigen anthropologische Untersuchungen, die im Rahmen neu aufgenommener Forschungen zum Graberfeld von Mitterkirchen durchgefuhrt wurden, dass die erhaltenen Zahne von Grab I/3 einem im adulten Alter verstorbenen Individuum zuzuweisen sind. Auf der Basis dieses Befundes wird die Frage diskutiert, ob es sich bei den Bestatteten aus den vermeintlichen Kindergrabern von Mitterkirchen, in denen sich Beigaben aus der Sphare der Erwachsenen gefunden haben, tatsachlich um subadulte Individuen handelt oder nicht. Dabei zeigt sich, dass keiner dieser Befunde sicher dieser Altersklasse zuzuweisen ist und ein subadultes Alter in den meisten Fallen ausgeschlossen werden kann. Ausgehend von dieser Richtigstellung werden tatsachliche Kindergraber aus dem Graberfeld von Mitterkirchen vorgestellt, um das Bild dieses Fundortes zu revidieren. Darauf aufbauend wird die Frage erortert, ob sich am Beginn oder im Laufe der Hallstattzeit Veranderungen im Rahmen des Bestattungsrituals von im Kindesalter Verstorbenen abzeichnen, die als Hinweis auf sich verandernde soziale Strukturen angesehen werden konnen.
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