Persistierende Beschwerden 6 Monate nach COVID-19 – Erfahrungen aus der COVID-19-Nachsorgeambulanz des Universitätsklinikums Freiburg

2021 
Hintergrund Fortbestehende Beschwerden und arztlich validierte Diagnosen nach COVID-19 sind bislang nicht gut definiert. Wir berichten uber Symptome und Diagnostik bei Patienten in unserer COVID-19-Nachsorgeambulanz. Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Beschwerden und Befunde bei erwachsenen Patienten nach labordiagnostisch gesicherter COVID-19-Erkrankung mit uber mindestens 6 Monate fortbestehenden Beschwerden. Neben Anamnese, korperlicher Untersuchung und Labordiagnostik erfolgte eine symptomgeleitete erweiterte apparative Diagnostik. Die Lebensqualitat wurde mittels SF-36-Fragebogens erfasst. Ergebnisse 132 Patienten mit uber mindestens 6 Monate persistierenden Beschwerden wurden in die Auswertung eingeschlossen (58 mannlich, 74 weiblich; mittleres Alter 53,8 Jahre). 40 % der Patienten waren in der Akutphase stationar behandelt worden. Die haufigsten Beschwerden waren Fatigue (82 %), Belastungsdyspnoe (61 %), kognitive Beschwerden (54 %), Schlafstorungen (43 %) und Dysgeusie/-osmie (35 %). Die Lebensqualitat war in allen im SF-36 abgefragten Bereichen eingeschrankt. Immerhin 23 % der zuvor Berufstatigen waren aus gesundheitlichen Grunden fur mindestens 6 Monate arbeitsunfahig. Signifikante Pathologien in der laborchemischen und apparativen Diagnostik waren insbesondere bei ambulant behandelten Patienten dagegen selten; Lungenfunktionsstorungen waren haufiger bei ehemals stationar behandelten Patienten. Diskussion/Schlussfolgerungen Patienten nach COVID-19 berichten uber vielfaltige Symptome, fur die haufig kein organpathologisches Korrelat gefunden werden kann. Dies geht mit Einschrankungen der Lebensqualitat und Arbeitsfahigkeit, auch 6 Monate nach Akutinfektion, einher. Populationsbasierte Pravalenz, Pathogenese, Langzeitverlauf und Therapiemoglichkeiten dieses vielfach als Long COVID bezeichneten Syndroms sind weitgehend ungeklart. Aufgrund der vielfaltigen Beschwerden sollte die Patientenversorgung interdisziplinar erfolgen und vermehrt Leistungsdiagnostik und systematische neuropsychiatrische Tests beinhalten.
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