Viel heißer Dampf: das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom

2018 
Anamnese  Die stationare Aufnahme des 43-jahrigen Patienten erfolgte bei schwallartigem Erbrechen und Bauchschmerzen. Als Vorerkrankungen bestehen eine Depression und multiple Bandscheibenvorfalle. Ein Alkoholkonsum von drei Flaschen Bier taglich wird angegeben. Untersuchung und Befunde  Die klinische Untersuchung zeigte bis auf diffuse abdominelle Druckschmerzen keine weiteren Auffalligkeiten. Laborchemisch fiel bzw. fielen ein erhohtes Serum-Kreatinin (205 µmol/l), eine Leukozytose (18,4^3/µl) und leicht erhohte y-GT (2,3 µkat/l) auf. Stuhlkulturen, Abdomen-Sonografie und Osophago-Gastroskopie zeigten keine wegweisenden Befunde. Therapie und Verlauf  Unter intravenoser Flussigkeitsgabe normalisierten sich die Nierenretentionsparameter. Das Erbrechen persistierte trotz Gabe vom Metoclopramid und Dimenhydrinat, lediglich Lorazepam schien die Symptome zu lindern. Der Patient fiel durch ausgiebiges heises Duschen auf. Auf Nachfrage gab der Patient einen Cannabisabusus an. Nach Gabe von 4 mg Haloperidol und Beendigung des Canabiskonsums sistierte das Erbrechen, die Entlassung konnte nach 6 Tagen erfolgen. Folgerung  Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom ist durch paradoxes Erbrechen, diffuse Bauchschmerzen und ausgiebiges Duschen gekennzeichnet. Bei typischer Symptomkonstellation sollte eine Drogenanamnese erfolgen. Die Kenntnis dieses Krankheitsbildes kann helfen, Uberdiagnostik zu vermeiden.
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