Anatomie und Pathogenese der Analfissur: Eine Übersicht

2020 
Als Analfissur wird ein langlicher, ulzeroser Defekt im nichtverhornenden Plattenepithel des Analkanals (Anoderm) bezeichnet, der zwischen Linea dentata und Anokutanlinie lokalisiert ist. Sie tritt meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr gleichmasig verteilt uber beide Geschlechter auf und hat eine Lebenszeitinzidenz von 11,1 %. Uber 90 % aller Fissuren treten an der hinteren Zirkumferenz bei 6 Uhr in Steinschnittlage auf. Typische Symptome sind Hamatochezie und teils starke Schmerzen nach dem Stuhlgang, die sich durch die intensive nervale Versorgung, vermittelt durch somatoafferente Fasern des N. pudendus, erklaren. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Fissur, was sich einerseits aus der Dauer der Symptome ergibt, andererseits auch mit typischen anatomischen Veranderungen einhergeht. Wahrend die akute Analfissur meist mit einer lokalen Irritation einhergeht, gibt es zur Entstehung der chronischen Fissur verschiedene Theorien. Einerseits ist die Fissur als ischamisches Ulkus durch lokale Minderdurchblutung bedingt, andererseits als entzundliches Geschehen ausgehend von den Proktodealdrusen. Beide Theorien sind fur die unterschiedlichen Therapieansatze relevant. Differenzialdiagnostisch sind naturlich das Hamorrhoidalleiden, entzundliche Ulzera anderer Genese, aber auch das Analkarzinom auszuschliesen.
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