Intranasale Lidocainvernebelung als neue und nichtinvasive Therapieoption des Postpunktionskopfschmerzes

2020 
Der Postpunktionskopfschmerz („postdural puncture headache“ [PDPH]) stellt eine ernsthafte anasthesiologische Komplikation geburtshilflich behandelter Patientinnen dar. Fuhren konservativ-medikamentose Therapieversuche nicht zu einer Symptomlinderung, empfehlen aktuelle Leitlinien die fruhzeitige Durchfuhrung eines epiduralen Blut-Patch. Als potenzielle Alternative wird die transnasale Blockade des Ganglion sphenopalatinum mittels Lokalanasthetika diskutiert. In dieser Falldarstellung wird erstmals von einer Modifikation dieser Technik unter Anwendung eines Medikamentenzerstaubers („mucosal atomization device“ [MAD]) zur Therapie eines PDPH bei zwei geburtshilflichen Patientinnen berichtet. Uber dieses Verfahren existieren bislang keine Erfahrungen aus der geburtshilflichen Anasthesiologie. Die erste Patientin (25-jahrige Zweitgravida, BMI 54,7 kg/m2) zeigte am ersten Tag nach Sectio caesarea in Spinalanasthesie einen ausgepragten PDPH mit starker Ubelkeit und Erbrechen. Bei der zweiten Patientin (32-jahrige Drittgravida, BMI 27,3 kg/m2) kam es 4 Tage nach Spontanpartus unter Periduralanasthesie zu einer PDPH-bedingten Wiederaufnahme. Wahrend konservative Masnahmen sowie Therapieversuche mit Nichtopioidanalgetika und Koffein keinen hinreichenden Behandlungserfolg erzielten, fuhrte die intranasale Lidocainapplikation mittels MAD zu einer unmittelbaren und persistierenden Linderung der Beschwerden. Von beiden Patientinnen wurde die Lidocaingabe sehr gut vertragen; sie konnten am Folgetag aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die vorgestellte nichtinvasive und einfach durchzufuhrende Masnahme stellt eine wertvolle Erganzung bisheriger Therapieoptionen und eine potenzielle Alternative zum epiduralen Blutpatch bei geburtshilflichen Patientinnen mit PDPH dar.
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