Nichtakzidentelle gewaltbedingte Verletzungen in chirurgischen Notaufnahmen in Hamburg: Eine Auswertung der Inzidenz und Ursachen interpersoneller Gewalt in drei Hamburger Notaufnahmen

2021 
Interpersonelle Gewalt ist von groser gesellschaftlicher Relevanz und mit einer hohen Dunkelziffer behaftet. Ein Grosteil der Gewalttaten wird polizeilich nicht gemeldet. Notfallaufnahmen und niedergelassene Arzte sind oft erste Anlaufstellen der Geschadigten. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Auswertung der Haufigkeit und Ursachen nichtakzidenteller gewaltbedingter Verletzungen in 3 Hamburger Notfallaufnahmen unter Berucksichtigung rechtsmedizinischer und kriminalistischer Gesichtspunkte. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von 13.659 Patientenakten in 3 chirurgischen Notaufnahmen in Hamburg. Alle Patienten mit einem arztlich oder anamnestisch dokumentierten Hinweis auf eine fremde Gewalteinwirkung wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Insgesamt wiesen 6,05 % (n = 827) der Patienten nichtakzidentelle Verletzungen auf. In etwa 80 % waren die Betroffenen mannlich; hauptsachlich waren Personen zwischen 21 und 40 Jahren betroffen. Stumpfe Gewalteinwirkungen dominierten (87 %); Hirn- und Gesichtsschadel waren die am haufigsten betroffenen Regionen. In mehr als 10 % kam es zu einer stationaren Aufnahme; Fremdtater wurden am haufigsten angegeben. Aufgrund der regionalen Lage differierte die Haufigkeit nichtakzidenteller Verletzungen zwischen den Kliniken. Die Ergebnisse weisen auf die Dimensionen der medizinischen Versorgungsleistung durch nichtakzidentelle gewaltbedingte Verletzungen und die Notwendigkeit patientenzentrierter, kooperativer Versorgungskonzepte unter Beteiligung rechtsmedizinischer Angebote hin.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    25
    References
    1
    Citations
    NaN
    KQI
    []