Ergebnisse der klinischen Dünndarmtransplantation unter Berücksichtigung der Indikationsstellung und des postoperativen Immunmonitoring

2014 
Die Dunndarmtransplantation ist ein Verfahren, das bei irreversiblem Verlust der Dunndarmfunktion und Versagen der totalen parenteralen Ernahrung angewandt wird. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein Routineverfahren, wie die Transplantation anderer Organe, nicht nur aufgrund der schlechten Uberlebensrate. Bei der Indikationsstellung haben der langanhaltende Funktionsverlust des Dunndarms und die nachfolgende totale parenterale Ernahrung zu vielen Begleiterkrankungen gefuhrt, und somit weisen die Patienten bereits ein hohes Risikoprofil auf. Eine langanhaltende parenterale Ernahrung fuhrt haufig zu einer cholestatischen Lebererkrankung und zur Einschrankung der tubularen Funktion und Kreatinin-Clearance. Desweiteren treten gehauft Infektionen der zentralvenosen Katheter auf. Die im Rahmen der Arbeit beobachteten 16 Patienten litten bei Indikationsstellung zur Transplantation bereits fast alle an rekurrenten ZVK-Infektionen, an Niereninsuffizienz und Erkrankungen der Leber. Es wurden sieben der 16 gelisteten Patienten transplantiert, alle verstarben nach der Transplantation, sieben Patienten verstarben auf der Warteliste. Die Transplantatabstosung ist einer der wesentlichsten Risikofaktoren nach einer Dunndarmtransplantation. Im Gegensatz zu anderen Organtransplantationen gibt es keine allgemein etablierten biochemischen Abstosungs- oder Funktionsmarker, die eine Abstosungsreaktion rechtzeitig erkennen lassen. Die Unterscheidung zwischen Entzundung und Abstosungsreaktion ist schwierig und derzeit nur durch die endoskopische Probengewinnung und histologische Begutachtung moglich. Im Rahmen der Arbeit wurden die Immunparameter sILR, TNF-, PCT und LBP untersucht, jedoch erlaubte die alleinige Betrachtung der Immunparameter keine Differenzierung zwischen Abstosung und Infektion anhand dieser Parameter. Insgesamt zeigte sich, dass die Patienten erst spat zur Dunndarmtransplantation vorgestellt werden, nachdem diese bereits schwerwiegende Komplikationen der totalen parenteralen Ernahrung entwickelt haben. Die Patienten weisen dadurch ein erhohtes Risikoprofil auf, welches die Komplikationsrate und Mortalitat sowohl auf der Warteliste als auch nach der Dunndarmtransplantation erhoht. Eine fruhzeitigere Indikationsstellung zur Transplantation konnte eventuell die gegenwartige schlechte Uberlebensrate aufgrund des geringeren Risikoprofils der Patienten verbessern. Eine fruhzeitige Anbindung der Kurzdarmpatienten an ein Transplantationszentrum erscheint notwendig.
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