Systematische Analyse der Lesbarkeit von Patienteninformationen auf den Internetseiten von Kliniken für Plastische Chirurgie

2014 
Einleitung: Das Internet gewinnt als Informa­tionsquelle fur Patienten in medizinischen Fragestellungen zunehmend an Bedeutung. Auf der anderen Seite haben viele Patienten Probleme, schriftliche Informationen mit medizinischen Inhalten adaquat aufzunehmen und zu verstehen. Grundbedingung fur ein Textverstandnis ist die Lesbarkeit eines Textes. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die auf den Internetseiten groser deutscher plastisch-chirurgischer Klinik­en verfugbaren Texte mit Patienteninformation hinsichtlich ihrer Lesbarkeit zu untersuchen. Studiendesign: Die Internetseiten von 27 grosen Abteilungen fur Hand- und Plastische Chi­rurgie in Deutschland wurden mithilfe von 5 anerkannten Lesbarkeitsindices einer systematischen Analyse unterzogen. Anhand 20 frei gewahlter fachreprasentativer Suchbegriffe wurde auf den Internetseiten nach passenden Informationstexten gesucht. Alle Texte wurden einem von 3 thematischen Schwerpunkten zugeordnet um adaquate Vergleichsanalysen durchfuhren zu konnen. Neben der Auswertung der Lesbarkeit erfolgte die Analyse weiterer objektiver Textparameter. Ergebnisse: In die schlussendliche Analyse konnten 288 Texte einbezogen werden. Die meisten Texte fanden sich zum Themenkomplex „Handchirurgie“ (n=124), weniger zu den Komplexen „plastische Gesichtschirurgie“ (n=80) und „Lappenplastik, Brust- und Rekonstruktive Chirurgie“ (n=84). Alle angewandten Lesbarkeitsindices zeigten ubereinstimmend eine schlechte Lesbarkeit an, sodass die Texte nur fur Leser mit Hochschulbildung verstandlich erscheinen. Zwischen den Themenkomplexen bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Lesbarkeit. Schlussfolgerungen: Gerade in der Kommunikation von medizinischen Informationen ist es wichtig, den Kenntnis- und Bildungsstand des Adressaten zu berucksichtigen. Die untersuchten Texte zeigten ubereinstimmend eine Lesbarkeit an, die in der Regel lediglich fur Akademiker als ausreichend verstandlich ist. Ein Grosteil der angestrebten Zielgruppe wird somit wahrscheinlich nicht ­erreicht. Soll der zunehmenden Bedeutung des Internets als ­Informationsmedium fur Patienten Rechnung getragen werden, erscheint eine Uberarbeitung der Texte sinnvoll.
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