Folgen von subkutaner Tuscheinjektion bei artifizieller Störung

2007 
Eine 68-jahrige Patientin mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus stellte sich mit blauen, uberwarmten Knoten im Bereich der Brust vor. Die Anamnese ergab, dass wegen rezidivierenden Auftretens dieser Knoten uber einen Zeitraum von mehreren Jahren wiederholt operative Eingriffe durchgefuhrt wurden. Es kam zur Ablatio mammae beidseits und axillaren Lymphknotendissektionen. Histopathologisch wurde jeweils eine „Plasmazellmastitis ohne Malignitatsverdacht“ diagnostiziert. Zur Diagnosesicherung wurde erneut ein blauer Knoten entfernt. Dabei fand sich intraoperativ eine blauschwarze Verfarbung der Subkutis, die sich histologisch als Pigment darstellte. Histologisch zeigten sich das Bild einer lobularen Pannikulitis und Ablagerung von exogenem Pigment. In Zusammenschau mit dem ungewohnlichen Krankheitslauf legte dies den Verdacht auf eine Artefakterkrankung nahe. Mittels Raman-Spektroskopie konnte das exogene nichtorganische Pigment als Ruspartikel identifiziert werden. Solche Ruspartikel sind beispielsweise Bestandteile von (kommerziell erwerbbarer) Tusche. Daher ist der Ruckschluss erlaubt, dass sich unsere Patientin uber Jahre selbststandig Tinte oder Tusche mit ihrem Insulinbesteck injizierte, wobei die gewebeschadigende Wirkung und Reaktion wahrscheinlich auf Konservierungsmittel wie etwa Phenol zuruckzufuhren ist.
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