Früherkennung und Frühintervention bei schizophrenen Rezidiven

1998 
Aufgrund des hohen Rezidivrisikos schizophrener Psychosen ist eine effektive Prophylaxe erforderlich, die am sichersten durch eine neuroleptische Dauermedikation gewahrleistet und durch psychosoziale Interventionen noch gesteigert werden kann. Nebenwirkungen und mangelnde Compliance veranlassen jedoch zur Suche nach alternativen Konzepten der Rezidivprophylaxe. Viel wurde von einer fruhen Identifikation drohender Rezidive und nachfolgender rechtzeitiger Intervention erwartet. Obwohl sich relativ konsistent nichtpsychotische Prodromi vor Rezidiven zeigen, fand sich in der Regel eine geringe Sensitivitat und masige Spezifitat dieser Prodromi. Hier sind allerdings methodische Probleme zu berucksichtigen, z. B. die Standardisierbarkeit und reliable Erfassung prodromaler Symptome, die Berucksichtigung idiosynkratischer Symptome, die Lange der Untersuchungsintervalle, die Ausschopfung aller Informationsquellen sowie die Operationalisierung von Prodrom und Rezidiv. Studien zur Optimierung von Ruckfallpradiktoren bleiben sinnvoll. Im klinischen Alltag sollte ein Hauptaugenmerk weiter Hinweisen auf ein Rezidiv gelten. Ausgehend vom Vulnerabilitats-Stres-Konzept der Schizophrenie sind langfristige, auf die Reduktion der biopsychosozialen Vulnerabilitat zielende Masnahmen von rasch wirksamen Interventionen zur Stresreduktion zu unterscheiden, die bis auf weiteres im wesentlichen medikamentoser Art sein werden.
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