Myokardinfarkt bei jungem Seminompatient während Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid und Bleomycin (PEB-Schema)

2018 
Einleitung  Die Keimzelltumoren des Hodens konnen durch Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid und Bleomycin (PEB) in weit uber 90 % aller Falle geheilt werden. Die Chemotherapie wird von den zumeist jungen Mannern ohne schwerwiegende Komplikationen toleriert. Kardiovaskulare Komplikationen sind auserst selten, sind aber in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus geraten. Fallbericht  Ein 33-jahriger Mann mit testikularem Seminom im klinischen Stadium 2b wurde einer PEB-Chemotherapie unterzogen. Am Ende des ersten Zyklus dieser Therapie ereignete sich ein akuter ST-Hebungs-Infarkt (STEMI). Die Koronarangiografie zeigte eine umschriebene Stenose im proximalen Ramus circumflexus der linken Koronararterie mit einer Dissektion und thrombotischer Auflagerung bei sonst unauffalligem Gefasstatus. Die Stenose konnte durch Stenteinlage versorgt werden. Die Seminomtherapie wurde fortgesetzt durch Strahlentherapie mit 30 Gy. Es wurde eine komplette Remission erreicht. 6 Monate spater ist der Patient herzgesund und rezidivfrei. Kommentar  Bei etwa 0,3 % aller Chemotherapien bei Hodentumorpatienten treten schwerwiegende kardiovaskulare Komplikationen auf. Als Ursache wird ein direkter Endothelschaden durch Cisplatin mit konsekutiver thrombotischer Auflagerung vermutet. Aufgrund fehlender Komorbiditat ist die Prognose dieser Komplikationen zumeist gunstig. Die behandelnden Personen sollen von dieser seltenen Komplikationsmoglichkeit wissen, damit im gegebenen Fall eine unverzugliche Diagnostik und Therapie eingeleitet werden kann.
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