Einstieg in die supplementäre Insulintherapie zur Intensivierung der Behandlung des Typ-2-Diabetes – Daten zu Insulindosistitration und Blutzuckermonitoring aus der SIT-Studie

2008 
Einleitung: Die SIT-Studie untersuchte zwei Konzepte zur Intensivierung eines unzureichend eingestellten Typ-2-Diabetes: eine supplementare Insulintherapie (SIT) als flexibles Schema (FLEX) mit intensivem Blutzucker-(BZ)-monitoring sowie mahlzeitenadaptierter Insulindosisanpassung und eine SIT als einfaches Schema mit fester Dosierung (FIX) und seltener BZ-Kontrolle. Wahrend der initialen 12-wochigen Titrationsphase hatten die Studienarzte bedingt freie Hand in Bezug auf Schulungsumfang, Dosisanpassung und BZ-Messfrequenz. Die Studie sollte uber sekundare Endpunkte die bislang unzureichende Datenlage bezuglich eines sicheren Therapiestarts mit Insulinaspart (IAsp) und Insulindetemir (IDet) im Rahmen einer SIT verbessern. Methodik: 373 Pat. mit Typ-2-Diabetes wurden in einer 52-wochigen, randomisierten, kontrollierten, nationalen Multicenter-Parallelgruppenstudie in die Gruppen FIX bzw. FLEX randomisiert. In beiden wurde IAsp zu den Mahlzeiten sowie IDet bzw. Metformin bei Bedarf eingesetzt. Neben Stoffwechselparametern und Therapiezufriedenheit wurden insbesondere wahrend der Titrationsphase Schulungszeiten, Insulindosierungen und BZ-Messfrequenzen engmaschig erfasst. Ergebnisse: Die Intention-to-treat-Analyse ergab einen signifikanten HbA1c-Vorteil fur die FLEX-Gruppe (FIX 6,97±0,066; FLEX 6,72±0,066; p=0,0074). In der FLEX-Gruppe war die Schulungszeit signifikant langer (FLEX 11,40±6,29 Stunden; FIX 6,70±4,14 Stunden; p<0,0001). In beiden Gruppen wurde die IAsp-Startdosis wahrend der Titrationsphase gesteigert (FLEX von 23,5±15,2 auf 42,4±29,5 E; FIX von 25,0±12,8 auf 46,2±25,2 E) und veranderte sich danach gering (FLEX 45,2±34,4 E; FIX 48,6±27,9 E; n.s.). 82% (FLEX) bzw. 85% (FIX) der Pat. erhielten im Verlauf IDet, 98% davon als tagliche Einmalgabe. Die IDet-Dosis wurde in der Titrationsphase von 10,2±6,1auf 20,8±11,6 E (FLEX) bzw. von 9,9±5,3 auf 21,9±12,0 E (FIX) und bis Studienende weiter auf 25,4±17,2 (FLEX) bzw. 27,1±16,4 E (FIX) gesteigert. Der Nuchtern-BZ war am Ende mit 129±2,18 (FLEX) bzw. 135±2,20mg/dl (FIX) im Mittel erhoht (Differenz n.s.). 54,7% (FLEX) bzw. 63,7% (FIX) der Pat. erhielten Metformin (n.s.). Zu Beginn der Titrationsphase lag die empfohlene Messhaufigkeit im Mittel bei 6,36±1,68 Tagesprofilen(TP)/Woche mit je 4,90±1,38 Messungen (FLEX) und bei 4,93±2,44 TP/Woche mit je 4,87±1,55 Messungen (FIX). Die Therapiezufriedenheit und die Rate an unerwunschten Ereignissen zeigten keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Mit einer SIT im flexiblen Schema kann eine signifikante HbA1c-Verbesserung gegenuber einem fixen Schema erreicht werden. Allerdings besteht ein erhohter Ressourcenaufwand an Schulungszeit und BZ-Monitoring. Uber 80% der Patienten benotigten eine Kombination aus IAsp zu den Mahlzeiten und IDet einmal taglich. Um ehrgeizige Therapieziele zu erreichen, scheint nach dem Einstieg eine Steigerung der Tagesinsulindosen auf im Mittel ca. 45–50E (IAsp) sowie ca. 30E (IDet) notig zu sein.
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