Fieberhafter Harnwegsinfekt im Kindesalter: Ist eine invasive Diagnostik immer notwendig?

2020 
Harnwegsinfekte im Kindesalter sind ein ernst zu nehmendes Erkrankungsbild. Abgesehen von der Akutmorbiditat, welche haufig eine stationare Krankenhausbehandlung notwendig macht, konnen sie zu langfristigen Nierenfunktionseinschrankungen fuhren. Insbesondere der Harnwegsinfekt im Sauglingsalter und der rezidivierende fieberhafte Harnwegsinfekt des Kindes sollten besondere Beachtung hinsichtlich der langfristigen Einschrankung der Nierenfunktion finden. Die Indikation fur eine weiterfuhrende Diagnostik sollte einer sinnvollen Prufung unterzogen werden. Fehlbildungen des Harntraktes in Kombination mit fieberhaften Harnwegsinfekten stellen einen relevanten Risikofaktor fur die Entstehung einer spateren dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar. Zur primaren Diagnostik eines Harnwegsinfekts zahlen neben Anamnese und klinischer Untersuchung die adaquate Urin- sowie Laboruntersuchung und eine Sonographie der Harnorgane. Eine weiterfuhrende Abklarung ist bei anatomischen Auffalligkeiten oder einem gesicherten fieberhaften Harnwegsinfekt indiziert und besteht, je nach Alter des Kindes und Befundkonstellation, primar entweder aus einem Miktionszystourethrogramm oder einer statischen Nierenszintigraphie. Diese Untersuchungen konnen einen relevanten vesikoureteralen Reflux, mogliche assoziierte Risikofaktoren und/oder eine bereits bestehende Nierenparenchymschadigung feststellen. Diese Information ist zur Entscheidung uber eine weitere Behandlung, ggf. inklusive antibiotischer Prophylaxe oder operativer Behandlung, zur Verhinderung weiterer Harnwegsinfekte und einer moglichen dauerhaften Nierenfunktionseinschrankung essenziell.
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