Die Häufigkeit einer verstärkten postpartalen Blutung – eine Erhebung an 13186 Geburten der LMU Frauenklinik

2016 
Zielsetzung: Auch heutzutage zahlt die verstarkte postpartale Blutung (postpartale Hamorrhagie (PPH)) zu den haufigsten Ursachen mutterlicher Mortalitat. In Abhangigkeit der verwendeten Definition wird die Inzidenz der PPH auf 5 – 10% aller Geburten geschatzt, wobei in den Industriestaaten eine steigende PPH-Rate verzeichnet wird. Als Ursache hierfur werden unterschiedliche Risikofaktoren diskutiert. Aktuelle Zahlen fehlen jedoch und werden in der hier dargestellten Studie vorgestellt. Materialien: Alle (n = 13186) im Zeitraum 2004 – 2013 am Perinatalzentrum Groshadern durchgefuhrten Geburten (n (vaginal spontan) = 7346, n (vaginal operativ) = 1287, n (Sectio caesarea) = 4553) wurden retrospektiv in die Studie einbezogen. Methoden: Gemas einer etablierten Definition wurde ein postpartaler Blutverlust von ≥500 ml (vaginale Geburt) bzw. ≥1000 ml (Sectio caesaria) als PPH klassifiziert. Ergebnisse: Ein Blutverlust von ≥1000 ml wurde bei 208 (4,6%) von 4553 Sectiones beobachtet. Bei 727 (9,9%) von 7346 Spontanpartus und bei 241 (18,7%) von 1287 vaginal operativen Entbindungen kam es zu einem Blutverlust ≥500 ml und somit per definitionem zu einer als PPH eingestuften Blutung. Fur den vaginalen Geburtsmodus insgesamt zeigte sich jedoch nur in 2,8% der Falle (238 von 8633 vag. Entbindungen) eine Blutung ≥1000 ml. Zusammenfassung: Die hier erhobenen Zahlen zur Haufigkeit einer PPH korrelieren weitestgehend mit den Literaturdaten. Je nach verwendeter Definition unterscheiden sich die Inzidenzraten jedoch deutlich. Um genauere Aussagen machen zu konnen sollte der Blutverlust quantitativ erfasst werden. Eine Korrelation mit verschiedenen Risikofaktoren (Komorbiditaten, Gerinnungsstorungen etc.) ermoglicht die individualisierte prapartale Risikoabschatzung.
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