Sind höhere Preise für größere Kopfdurchmesser in der Hüftendoprothetik medizinökonomisch vertretbar? Eine Analyse der Kosten und Effekte in Deutschland

2016 
Hintergrund: In der Huftendoprothetik stellte der Kopfdurchmesser bisher keinen Parameter dar, dessen Wiederherstellung bei der Rekonstruktion von Biomechanik und Gelenkgeometrie angestrebt wird. Neben kontroversen Diskussionen uber Vor- und Nachteile groserer Kopfe scheinen deren meist hohere Kosten eine wesentliche Ursache fur einen bisher begrenzten Einsatz darzustellen. Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Preisstruktur von Endoprothesenkopfen im Vergleich zu anderen Huftendoprothesenkomponenten zu analysieren. Daruber hinaus sollte die Verteilung realisierbarer Kopfdurchmesser an einem grosen Patientenkollektiv als Basis fur eine Mischkalkulation ermittelt werden. Material und Methoden: Von 2 grosen deutschen Endoprothesenherstellern wurden die Relativpreise verschiedener Endoprothesenkomponenten (Pfannen, Inlays, Schafte und Kopfe) unter besonderer Berucksichtigung der verschiedenen Grosen und Varianten einer Serie erhoben und analysiert. Ein groses mit Huftendoprothesen versorgtes Patientenkollektiv wurde bez. der implantierten Pfannendurchmesser und der somit theoretisch realisierbaren Kopfdurchmesser ausgewertet. Ergebnisse: Die Analyse der Preisbildung bei Huftendoprothesenkomponenten von 2 Herstellern ergab jeweils identische Preise fur Pfannen-, Inlay- und Schaftimplantatgrosen einer Serie. Im Gegensatz dazu lagen die Preise fur Endoprothesenkopfe mit 36–44 mm Durchmesser in Relation zu 28-mm-Kopfen um 11–50 % hoher, wahrend identische Preise die Ausnahme darstellten. Die Verteilung der Kopfdurchmesser bei 2719 HTEP-Implantationen zeigte erhebliche Abweichungen zwischen den real eingesetzten und den theoretisch moglichen Kopfen. Schlussfolgerungen: Angesichts der nachgewiesenen Vorteile und der losbaren Nachteile groserer Kopfe in der Huftendoprothetik sollte die gegenwartige Praxis der Preisbildung mit hoheren Preisen fur grosere Durchmesser korrigiert und der bewahrten Preisbildung aller anderen Komponenten mit identischen Preisen fur alle Implantate einer Serie angeglichen werden. Damit wird es zukunftig moglich sein, bei Huftendoprothesenimplantationen im Rahmen der Rekonstruktion von Biomechanik und Gelenkgeometrie neben den Parametern Beinlange, femorales Offset und Antetorsion des Schenkelhalses auch die annahernde Wiederherstellung des Huftkopfdurchmessers anzustreben, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren.
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