Reise des S‑ICD zur First-Line-Therapie

2018 
Der subkutane Defibrillator (S-ICD®, Boston Scientific, Marlborough/MA, USA, zuvor Cameron Health, San Clemente/CA, USA) reprasentiert einen bedeutenden Meilenstein in der ICD-Entwicklung, um Patienten vor dem plotzlichen Herztod zu schutzen. 2010 wurde der S‑ICD erstmals in Deutschland implantiert mit einer nachfolgend rasant positiven Entwicklung. Der S‑ICD ist insofern einzigartig, da die Implantation des Systems vollstandig auserhalb des Brustkorbs erfolgt, wodurch die gefurchteten perioperativen und Langzeitkomplikationen der konventionellen ICD-Systeme vermieden werden konnen. Fur Patienten mit komplexer Anatomie und der Unmoglichkeit einer transvenosen Elektrodenimplantation ermoglicht der S‑ICD eine attraktive Therapieoption. Die initiale Ungewissheit, ob die innovative Therapieform zuverlassig lebensbedrohliche Tachyarrhythmien erkennen und sicher behandeln wurde, konnte durch erste klinische Erfahrungen schnell behoben werden. Somit stellte sich die Frage, ob der S‑ICD in der Primarpravention den transvenosen Systemen vorzuziehen ist. Erste Registerdaten zeigten Indikationen zunehmend nicht nur in der Primar-, sondern auch in der Sekundarpravention auf. 2015 gelang die erstmalige Aufnahme in die europaischen Leitlinien als Therapiealternative zu transvenosen ICD-Systemen bei fehlender Brady‑, CRT-, ATP-Stimulation (Klasse-IIa-Empfehlung) sowie als Klasse-IIb-Indikation bei bestimmten Patienten (schwieriger venoser Zugang, Z. n. infektionsbedingter Elektrodenexplantation, Notwendigkeit zur langfristigen ICD-Prophylaxe). Durch weiterhin positive Ergebnisse der Schockeffektivitat, des geringen operativen Risikos sowie Modernisierung der Technologie etablierte sich das System rasant und halt nun auch Einzug die amerikanischen Leitlinien als Behandlungsstandard mit einer Klasse-I-Empfehlung fur Patienten, die einen unzureichenden Gefaszugang haben oder ein hohes Infektionsrisiko aufweisen. Einschrankungen der Programmierbarkeit und Grenzen der Stimulation scheinen durch erste erfolgreiche Kombinationstherapien des S‑ICD mit kabellosen Schrittmachern uberwindbar zu sein.
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