Lebersche hereditäre Optikusneuropathie – Klinik, Genetik, therapeutische Optionen

2014 
Die Lebersche hereditare Optikusneuropathie ist eine seltene erbliche Erkrankung der retinalen Ganglienzellen und fuhrt innerhalb von Wochen oder Monaten zu einer meist anhaltenden hochgradigen beidseitigen Visusminderung. Manner erkranken sehr viel haufiger als Frauen, das Erkrankungsalter liegt meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Ursachlich sind Punktmutationen der mitochondrialen DNA. Bei der Erkrankung liegt eine unvollstandige Penetranz vor, d. h. es erkranken keineswegs alle Personen, die eine Mutation tragen. Das klinische Erscheinungsbild ist relativ uniform, Erkrankungsbeginn, Schweregrad und Prognose konnen aber auch innerhalb einer Familie variabel sein. Als Erklarung fur die unvollstandige Penetranz, die Bevorzugung des mannlichen Geschlechts und die interindividuelle und intrafamiliare Variabilitat werden Umweltfaktoren sowie hormonelle und anatomische Besonderheiten diskutiert. Zigarettenrauchen und ubermasiger Alkoholkonsum konnten in einer grosen epidemiologischen Studie als Risikofaktoren fur ein erhohtes Erkrankungsrisiko identifiziert werden. Daneben gibt es Hinweise, dass sekundare genetische Faktoren wie das Vorliegen einer bestimmten mitochondrialen Haplogruppe und Veranderungen in Suszeptibilitatsgenen der nuklearen DNA das Erkrankungsrisiko mitbeeinflussen. Klinisch findet sich bei der Erkrankung charakteristischerweise ein zentraler Gesichtsfeldausfall, eine Farbsinnstorung und fundoskopisch in der akuten Phase in den meisten Fallen eine peripapillare Mikroangiopathie. Ublicherweise pendelt sich die Sehscharfe nach einigen Monaten auf einem niedrigen Niveau meist um einen durchschnittlichen Endvisus unter 0,1 ein und bessert sich in den meisten Fallen nicht mehr signifikant. Selten kann es jedoch im Verlauf zu einer meist nur partiellen Erholung des Visus kommen, wobei die Wahrscheinlichkeit dieses gunstigen Verlaufs von der vorliegenden Mutation abhangt. Zur Diagnosestellung erforderlich ist neben ophthalmologischen Untersuchungen und der Erhebung einer ausfuhrlichen Familienanamnese eine genetische Untersuchung der mitochondrialen DNA. Eine gesicherte kausale Therapie existiert bislang nicht, eine Therapieoption in der Fruhphase der Erkrankung stellt die Gabe des Coenzym Q10-Abkommlings Idebenone dar.
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