Einfluss einer maßgeschneiderten Präanalytik-Fortbildung auf die Qualität der Laboruntersuchungen

Zusammenfassung Hintergrund Fehler in der Labormedizin sind in 31% bis 75% der Falle auf praanalytische Ursachen wie z. B. fehlerhafte Blutentnahmen (BE) zuruckzufuhren. Eine fehlerhafte BE kann zu falschen Messergebnissen und zusatzlichen Analysekosten fuhren, die Analysedauer erhohen und die Gesundheit von Patienten und Angestellten gefahrden. Insbesondere Unter- und Uberfullung der BE-Rohrchen konnen Laborwerte erheblich verfalschen. Bisher fehlt es an Studien, die den Effekt einer masgeschneiderten Fortbildung fur Mitarbeiter im stationaren Bereich zur Verbesserung der Praanalytik auf die BE untersuchen. Fragestellung Kann durch eine masgeschneiderte Praanalytik-Fortbildung die Anzahl kommentierter unter- und uberfullter Gerinnungsproben signifikant verringert, die Anzahl hamolytischer Serum- und Lithium-Heparin-Proben verringert und die Anzahl standardkonformer BE erhoht werden? Methodik In einer Interventionsstudie wurden anhand der Labor-EDV die Anzahl der als unter- oder uberfullt kommentierten Gerinnungsproben (KGU), die Anzahl hamolytischer Serum- und Lithium-Heparin-Proben (SLHP) sowie die Durchfuhrung der BE mithilfe teilnehmender Beobachtungen (TB) vor und nach einer Fortbildung auf einer chirurgischen Station verglichen. Basierend auf den Vorher-Ergebnissen der TB wurde eine 20-minutige Fortbildung konzipiert und durchgefuhrt. Zielkriterien waren a) die Anzahl der KGU und b) der Anteil hamolytischer SLHP im Vorher-Nachher-Vergleich (Okt-Dez 2017 bzw. Jan-Mrz 2018 gegenuber Jun-Aug 2018) und im Jahresvergleich (Jun-Aug 2017 gegenuber Jun-Aug 2018) und c) eine standardkonforme Durchfuhrung der BE im Vorher-Nachher-Vergleich (Apr 2018 gegenuber Jun 2018). Die Anzahl der KGU im Jahresvergleich wurde mithilfe des Chi-Quadrat-Tests auf Unterschiede gepruft. Ergebnisse Die Anzahl der KGU nach der Fortbildung (Jun-Aug 2018) ist im Jahresvergleich zu Jun-Aug 2017 signifikant kleiner (-68,07%, p Schlussfolgerung Die Fortbildung konnte masgeblich zur Verringerung von KGU sowie hamolytischer SLHP und zu einer Zunahme standardkonformer BE beitragen. Inwieweit sich das Trainingskonzept auf andere Stationen ubertragen lasst und in welchen Abstanden weitere Trainings durchgefuhrt werden mussen, um die positiven Effekte aufrechtzuerhalten, sollte in weiteren Studien uberpruft werden.