Genetisch bedingte und mitbedingte Störungen — Beteiligung genetischer Faktoren am Krankheitsgeschehen

2003 
Seitdem es mit Hilfe der Antibiotika in der Mitte des vorigen Jahrhunderts gelungen ist, bakterielle Infektionen des Menschen weitgehend zu beherrschen und damit die Morbiditat und Mortalitat von Infektionskrankheiten stark zu vermindern, und seitdem auch andere exogen bedingte, vor allem Ernahrungskrankheiten aufgrund neuerer Erkenntnisse viel von ihrer Schicksalhaftigkeit verloren haben, treten genetische Krankheitsursachen mehr in den Mittelpunkt des arztlichen und gesundheitspolitischen Interesses. Statistische Erhebungen aus den letzten beiden Jahrzehnten ergaben, dass in Mitteleuropa ca. 5% der Kinder mit einem vorwiegend oder teilweise genetisch bedingten Defekt geboren werden, dass ein groser Teil der Todesfalle im Kindesalter durch derartige Schaden verursacht wird und dass unter den Erwachsenen 50% an einer zumindest von genetischen Faktoren mitbedingten Storung leiden. Indem es also der modernen Medizin gelang, exogen bzw. im weitesten Sinne umweltbedingte Krankheiten unter Kontrolle zu bringen, blieb ein Komplex von Syndromen, Fehlbildungen und Pradispositionen bisher noch wenig beeinflusst, an deren Entstehung vorwiegend genetische Faktoren beteiligt sind. Dabei lasst sich die getroffene Unterscheidung zwischen umweit- und genetisch bedingt nur noch in den Extremen aufrechterhalten, etwa bei den durch Unterernahrung bedingten Zustanden auf der einen und den Chromosomopathien auf der anderen Seite.
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