Qualitative Umfrage zur Identifizierung von Evidenzlücken in der HNO-Heilkunde

2016 
Einleitung: Der Zuwachs des Wissens in der HNO-Heilkunde ubersteigt, wie in den anderen Disziplinen auch, seit langem die individuellen Moglichkeiten, dieses Wissen adaquat aufzunehmen und einen entsprechenden Uberblick zu behalten. Somit konnen tatsachliche oder vermeintliche Wissenslucken entstehen, die der Weiterentwicklung des Faches und einer evidenzbasierten Behandlung von Patienten entgegenstehen. Zudem gibt es in Kliniken und Praxen traditionelle Lehrmeinungen, die den medizinischen Alltag pragen, ohne dass diese Schulen je hinsichtlich ihrer Evidenz hinterfragt wurden. Methode: Zwischen Februar und Juni 2015 wurde unter 160 HNO-Kliniken, davon 34 Lehrstuhlinhaber, und 2 670 HNO-Praxen eine 2-armige Online-Umfrage zu vorhandenen oder empfundenen Evidenzlucken im Fachgebiet der HNO-Heilkunde mittels eines zuvor entwickelten Fragebogens durchgefuhrt. Dabei erfolgte die Befragung zur einen Halfte in offener Form, zur anderen Halfte wurde eine Systematik des Fachgebietes den Befragten als Orientierung zur Verfugung gestellt. Erganzt wurde die Befragung durch Zusatzangaben, wie der Anzahl von Publikationen und Forschungsschwerpunkten bei den Kliniken und dem Lebensalter und der Praxisform bei den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Ergebnisse: Bei den Kliniken gab es eine Rucklauferquote von 39,7%, bei der geschlossenen von 29,3%. Bei den Praxen antworteten 14,6% der geschlossen und 18,6% der offen befragten Arztinnen und Arzte. Grose Unterschiede ergaben sich zwischen den beiden Befragungsformen nicht. Bei den Kliniken fuhrten mit je etwa 30% otologische und onkologische Themen die Liste der Antworten an. Hierbei wurden zu aktuellen diagnostischen und therapeutischen Problemen, wie z. B. der stadiengerechten Tumortherapie oder bei implantierbaren Horhilfen, entsprechende Fragen formuliert. Der Schwerpunkt der aus den Praxen stammenden Fragestellungen lag bei diagnostischen Verfahren, z. B. bei speziellen, neuen Verfahren der Audiologie und Vestibulogie. Sowohl Kliniken als auch Praxen benannten aber auch alltagsrelevante Randgebiete des Faches. Diskussion: Im folgenden mussten die benannten Wissenslucken verifiziert bzw. falsifiziert werden und durch eine entsprechende Literaturrecherche geklart werden, ob die vorhandene Evidenz tatsachlich bei den Behandlern durch Leitlinien, Publikationen, Kongresse und Fortbildungen im Alltag ankommt. Weitere Schritte waren die Priorisierung der kunftigen Forschung, ein Evidenz-Mapping, die Entscheidung fur weitere systematische Reviews und gezielte Studien in Verbindung mit der Einwerbung von Drittmitteln und bei der Zusammenarbeit mit Patientenverbanden. Das so gewonnene Wissen sollte schlieslich in einer verbesserten Form in den klinischen Alltag transferiert werden. Hierzu sollten fur die Bereiche der Kliniken und Praxen jeweils die 10 wichtigsten Fragestellungen formuliert werden.
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