Wenn es nicht mehr alleine geht – Inanspruchnahme ambulanter Unterstützungsangebote von Menschen mit Demenz: der Bayerische Demenz Survey (BayDem)

2020 
Einleitung Durch die alternden Gesellschaften steigt die Zahl der Menschen mit Demenz (MmD), wodurch die Versorgung der MmD zu einer der zentralen Herausforderungen wird. Diese wird haufig von Angehorigen geleistet, weshalb pflegende Angehorige einer Vielzahl an Belastungen ausgesetzt sind. Entlastende Angebote werden jedoch generell eher selten in Anspruch genommen. Ziel der vorliegenden Analyse ist es, die Inanspruchnahme ambulanter Pflege auf beeinflussende Faktoren hin zu untersuchen. Methodik Der Bayerische Demenz Survey (BayDem) ist eine multizentrische Langsschnittstudie, die in 3 Regionen (Dachau, Erlangen, Kronach) in Bayern durchgefuhrt wurde. Projektteilnehmer/innen waren MmD nach ICD-10, sowie deren pflegende Angehorige. Die Verlaufsdaten wurden in standardisierten, personlichen Interviews in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren vor Ort erhoben. In der vorliegenden Analyse wurde die Inanspruchnahme ambulanter Unterstutzungsangebote, insbesondere der ambulanten Pflege, untersucht. Um beeinflussende Faktoren zu identifizieren, wurde eine binar-logistische Regression durchgefuhrt. Ergebnisse In BayDem wurden zu Studienbeginn 364 MmD und 339 pflegende Angehorige eingeschlossen. Die Inanspruchnahme ambulanter Unterstutzungsangebote war insgesamt gering. Unterstutzung in Form von ambulanter Pflege wurde von etwa einem Drittel aller Befragten in Anspruch genommen, womit es das am haufigsten erhaltene Unterstutzungsangebot war. Ein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen dem Schweregrad des Demenzsyndroms und der Inanspruchnahme ambulanter Pflege 6 Monate nach Studienbeginn festgestellt. Die Chance ambulante Pflege zu beziehen war zudem signifikant hoher, wenn ambulante Pflege bereits zu Studienbeginn genutzt wurde. Schlussfolgerungen Ambulante Unterstutzungsangebote werden, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Entlastung pflegender Angehoriger leisten konnen, generell eher selten in Anspruch genommen. Um die Inanspruchnahme entlastender Unterstutzungsangebote zu erhohen, sollten die Zugangswege zu entsprechenden Angeboten niedrigschwellig gehalten werden. Neben mehr Offentlichkeitsarbeit werden deshalb v. a. „zugehende“ Angebote benotigt, um den Betroffenen den Zugang zu Unterstutzungsangeboten zu erleichtern.
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