Effekte der Gründung eines UniversitätsCentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie

2016 
Hintergrund: Seit Einfuhrung des Facharztes fur Orthopadie und Unfallchirurgie wurde in Deutschland eine Vielzahl von orthopadisch-unfallchirurgischen Zentren in unterschiedlichsten Formen gegrundet. Mit der vorliegenden Untersuchung wurde analysiert, inwiefern die facherubergreifende Zusammenfuhrung zweier zuvor eigenstandiger orthopadischer und unfallchirurgischer Universitatskliniken in ein orthopadisch-unfallchirurgisches Zentrum (OUC) zu einer Mehrwertbildung fuhrt. Material und Methoden: Das am 01.06.2013 etablierte Zentrum wird geleitet von einer gleichberechtigten Doppelspitze (W3-Professur Orthopadie und W3-Professur Unfallchirurgie) und besteht aus einer Akutsektion sowie 5 korperregionbezogenen Sektionen. Die bereits vor Zentrumsgrundung bestehenden separaten Zertifizierungen (uberregionales TraumaZentrum bzw. EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung) wurden ubernommen. Es wurden die Ergebnisse von Patienten- und Mitarbeiterumfragen sowie okonomische Kennzahlen vor und nach Zentrumsgrundung ausgewertet und miteinander verglichen. Ergebnisse: Bei der Patientenbefragung vor Zentrumsgrundung beurteilten 11 % der Patienten den Erfolg der medizinischen Behandlung als mittelmasig oder schlecht. Nach Zentrumsgrundung waren 5,7 % der Patienten mit der Behandlung masig zufrieden oder unzufrieden. 92 % wurden das OUC weiterempfehlen und sich auch wieder im OUC behandeln lassen. Bei Auswertung der Patientenbeschwerden vor und nach Zentrumsgrundung gab es keine Anderungen. Bei Auswertung der Mitarbeiterbefragung zeigte sich ein heterogenes Bild. Insgesamt uberwogen die positiven Bewertungen, jedoch in Bereichen, in denen es zu groseren Veranderungen kam, wurden auch vereinzelt negative Aspekte angegeben. Bezuglich Fallzahl (2012: 6693 und 2014: 6649 stationare Falle) und Case Mix Index (CMI 2012: 1,41 und 2014: 1,45) zeigten sich initial keine wesentlichen Anderungen durch die Zentrumsgrundung. Im Jahr 2015 kam es zu einer Steigerung der Patientenzahlen auf 6837 und des CMI auf 1,54. In der Poliklinik konnte durch die Zentrumsgrundung eine Reduktion der analysierten Sachkosten/Fall (Kosten/Fall 2012: 3,53 € und 2014: 3,07 €) und Personalkosten erzielt werden. Auch bei den Sachkosten fur das gesamte Zentrum zeigte sich eine Reduktion um 14 %. Schlussfolgerung: Mit Grundung eines universitaren orthopadisch-unfallchirurgischen Zentrums konnte eine facher- und strukturubergreifende Verbesserung der Patientenversorgung bei muskuloskeletalen Erkrankungen und Verletzungen erreicht werden und eine zukunftsfahige Struktur fur die Weiterbildung zum gemeinsamen Facharzt fur Orthopadie und Unfallchirurgie etabliert werden. Durch die Zusammenlegung entstanden zusatzlich wirtschaftliche Synergieeffekte mit einem mittelfristigen Potenzial fur Fallzahlsteigerung und CMI-Erhohung. Zur Verbesserung oder zumindest Beibehaltung der Mitarbeiterzufriedenheit, mussen diese aktiv in einen solchen Prozess mit einbezogen werden.
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