Schwangere im Schockraum – Algorithmus für schwangere Traumapatientinnen

2014 
Einleitung: Ein (Poly-)trauma in der Schwangerschaft kann die schwangere Patientin selbst und/oder die Schwangerschaft gefahrden. Bisher bestehen keine anerkannte Handlungsempfehlungen zu Traumafolgen in der Schwangerschaft. Insbesondere fur die haufig masgeblich beteiligten Fachgebiete Unfallchirurgie, Anasthesie und Radiologie besteht daher haufig Unklarheit und Unsicherheit. Einerseits bestehen besonderen Risiken fur Mutter und Schwangerschaftsfrucht andererseits ist die Notwendigkeit von sonst etablierten Ablaufen aufgrund der moglichen fruchtschadigenden Auswirkungen besonders zu hinterfragen. Methodik: Anhand eines Literatureviews kombiniert mit interdisziplinarer Expertenmeinung in Bereichen mangelnder Evidenz wird ein Algorithmus aufgestellt um die Versorgung von traumatisierten Schwangeren zu verbessern. Folgende Gefahrdungsfelder sind zu unterscheiden 1. Kreislaufinstabilitat/Schock/Folgekomplikationen (Multiorganversagen, Beatmung, Thromboserisiko, etc.) Ein nicht nur kurzfristig bestehender Schock kann uber die Minderperfusion des Uterus unmittelbar den Embryo respektive Fetus gefahrden. Diese Gefahr nimmt mit der Schwangerschaftsdauer zu, da die durchschnittliche Perfusion von 50 ml/min auf etwa 500 ml/min am Geburtstermin zunimmt und dementsprechend auch die minimal notwendige Perfusion ansteigt. 2. Unmittelbare Verletzung von Uterus, Plazenta und Schwangerschaftsfrucht Die direkte Verletzung des Embryo/Fetus stellt aufgrund der Protektion durch Uteruswand, Fruchtwasser und gegebenenfalls Plazenta abhangig von Placentalage und Trauma eine Raritat dar. Die relevanteste unmittelbare Traumafolge ist eine akut oder im Verlauf auftretende (partielle) Plazentalosungen. Dementsprechend ist bei klinischer Stabilitat der Schwangeren nach Erreichen der Lebensfahigkeit eine intensive geburtshilfliche Uberwachung entscheidend. 3. iatrogene Gefahrdung In unmittelbar lebensbedrohlichen Situationen bestehen nahezu keine Kontraindikationen zu den geltenden Versorgungsstandards. Bei geringeren Traumata oder weniger akuten Situationen kann jedoch die radiologische Diagnostik und/oder medikamentose/invasive Therapie die Schwangerschaft starker gefahrden als das Trauma. Die von der Schwangerschaftswoche abhangig unterschiedlichen fruchtschadigenden Gefahrdungspotentiale werden ubersichtlich erlautert.
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