Prärehabilitation gebrechlicher Patienten

2020 
Das Alter der Bevolkerung in Deutschland nimmt dem weltweiten Trend folgend stetig zu. Betrachtet man die hinzugewonnenen „krankheitsfreien“ Lebensjahre, so steigen diese jedoch in Deutschland im internationalen Vergleich signifikant geringer. Als Konsequenz daraus erhoht sich die Anzahl der behandlungspflichtigen und operationspflichtigen alteren, aber vor allem gebrechlicheren Patienten relevant. Mit dem Ziel, das perioperative Risiko dieser Patientengruppen besser zu erfassen, wurden bereits zahlreiche Scoring-Systeme veroffentlicht. Klinisch etabliert haben sich diese Systeme zur Risikoabschatzung in der Chirurgie bis zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Die Gruppe der gebrechlichen Patienten in der Chirurgie ist somit insgesamt unterdiagnostiziert. Jedoch gerade diese Patienten bedurfen oft einer individualisierten Behandlung oder einer Anpassung der routinemasigen perioperativen Betreuung. Es konnte bereits sicher gezeigt werden, dass gebrechliche Patienten eine deutlich hohere Inzidenz fur bestimmte Risikofaktoren (postoperatives Delir, Hypovolamie, pharmakologische Nebenwirkungen und Medikamenteninteraktionen) aufweisen. Bei bis zu 70 % der Personen dieser Patientengruppe kann bereits bei der stationaren Aufnahme eine Mangelernahrung nachgewiesen werden. Unbemerkt und unbehandelt fuhren diese Risikofaktoren zu hoheren Komplikationsraten, einer eingeschrankten Rehabilitationsfahigkeit, einer verlangerten Liegedauer bis hin zu einer erhohten Mortalitat. Spezielle praoperative Risikoscores, welche sowohl physische und psychische als auch soziale Aspekte beleuchten, sollten flachendeckend in den chirurgischen Kliniken implementiert werden. Eine standardisierte Risikoabschatzung und darauf aufbauende evidenzbasierte Prarehabilitationsprogramme, implementiert an gerontochirurgischen Zentren, konnen so in Zukunft helfen, das Outcome dieser fragilen Patientengruppe zu verbessern.
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