NEUROPROTEKTION BEIM SCHLAGANFALL : EINE KRITISCHE BESTANDSAUFNAHME

1999 
Nach einer zerebralen Ischamie tragt eine Kaskade von pathophysiologischen Prozessen zum ischamischen Zellschaden bei. Neben der Exzitotoxizitat, die durch eine erhohte extrazellulare Konzentration exzitatorischer Aminosauren und eine intrazellulare Uberladung mit Kalzium gekennzeichnet ist, spielen zudem eine vermehrte Bildung von freien Radikalen, eine Phase der Entzundung und die Apoptose eine wichtige Rolle fur den ischamischen Zellschaden. Die Neuroprotektion ist ein Ansatz, der uber eine pharmakologische Interaktion mit diesen pathophysiologischen Ablaufen die Konsequenzen der zerebralen Ischamie zu vermindern sucht. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, das Glutamatantagonisten, Kalziumantagonisten oder Radikalfanger den ischamischen Zellschaden ebenso reduzieren wie Substanzen, die mit der Inflammation oder Apoptose interagieren. In den klinischen Studien hingegen konnte bisher kein positiver Effekt erzielt werden. Diese abweichenden Ergebnisse konnen in erster Linie auf das unterschiedliche Design der tierexperimentellen und klinischen Studien zuruckgefuhrt werden. So sind in den Tierversuchen die Substanzen uberwiegend vor oder zum Ischamiebeginn gegeben worden. Auserdem waren die Uberlebenszeiten nach der Ischamie oft sehr kurz, so das nicht untersucht werden konnte, ob die Medikamente den ischamischen Zellschaden wirklich verhindern oder nur hinauszogern. Schlieslich beruhte die Evaluation der Neuroprotektion grostenteils auf morphologischen Untersuchungen und berucksichtigte keine funktionellen Parameter, die die Zielgrose der klinischen Studien darstellen. Erst wenn in zukunftigen praklinischen Studien diese Punkte berucksichtigt werden ist zu hoffen, das neuroprotektive Substanzen auch zu positiven Effekten in klinischen Studien fuhren werden.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    2
    Citations
    NaN
    KQI
    []