Der Suizidversuch — eine Herausforderung für den Unfallchirurgen?

1998 
Die Daten von 767 Patienten wurden nach einem Suizidversuch oder Suizid retrospektiv analysiert. Bei 52% der Patienten lagen Skelettschaden vor; sie stellten bei Aufschlusselung der Verletzungsmuster zugleich den grosten Anteil dar. Es folgten Schaden des Zentralnervensystems (26,6%), und an dritter Stelle der Haufigkeit standen Verletzungen parenchymatoser Organe (20,1%). Weichteilschaden groseren Ausmases wurden bei 18,1% und relevante Gefasverletzungen bei 16% der Suizidenten diagnostiziert. Der hohe Anteil polytraumatisierter Patienten (22,9%) dokumentiert hierbei zugleich die Schwere und den Umfang erlittener Verletzungen bei Anwendung sogenannter „harter Methoden”. Es zeigt sich, das die Verletzungen von Suizidenten bei entsprechender Gewalteinwirkung oftmals denen schwerer Strasenverkehrsunfalle gleichen und die Verletzungsmuster polytraumatisierter Patienten im Gegensatz zum. unselektionierten Patientengut vor allem durch Sprunge aus groser Hohe und Bahnuberfahrungen bestimmt wurden. Bei Vorliegen ungewohnlicher Selbsttotungstechniken kann die Erfahrung des Chirurgen aber schnell ihre Grenzen erreichen, so das nach unseren Kenntnissen traumatologische Fachabteilungen die besten Voraussetzungen fur die Diagnostik und Notfallversorgung dieser Patienten bieten, sofern es sich nicht um reine Bagatellverlerletzungen handelt.
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