Palliativversorgung am Lebensende in Deutschland

2020 
Das Angebot an Palliativversorgung hat in Deutschland stark zugenommen. Weitgehend unbekannt ist, wie viele Menschen am Lebensende welche palliativen Versorgungsformen in Anspruch nehmen und welche regionalen Unterschiede bestehen. Retrospektive Kohortenstudie mit GKV-Routinedaten (BARMER) uber Versicherte mit Sterbedatum im Jahr 2016: Anhand einer mindestens einmalig abgerechneten Leistung in den letzten 6 Lebensmonaten wurde die Inanspruchnahme allgemeiner ambulanter Palliativversorgung (AAPV), spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) sowie stationarer Palliativ- und Hospizversorgung ermittelt. Erstmals wurden auch Abrechnungsziffern kassenarztlicher Vereinigungen und selektivvertragliche Sonderziffern fur palliativmedizinische Leistungen sowie SAPV-Leistungsabrechnungen herangezogen. Von den 95.962 Verstorbenen der Studienpopulation wurden bundesdurchschnittlich 32,7 % palliativ versorgt, mit Schwankungen zwischen 26,4 % in Bremen und 40,8 % in Bayern. AAPV-Leistungen wurden bei 24,4 % abgerechnet (16,9 % in Brandenburg bis 34,1 % in Bayern). SAPV-Leistungen erhielten 13,1 % (6,3 % in Rheinland-Pfalz bis 18,9 % in Brandenburg bzw. 22,9 % in Westfalen-Lippe mit abweichender SAPV-Praxis). Stationar palliativmedizinisch versorgt wurden 8,1 % (6,7 % in Schleswig-Holstein/Hessen bis 13,0 % in Thuringen), Hospizleistungen wurden fur 3,3 % abgerechnet (1,6 % in Bremen bis 5,6 % in Berlin). SAPV wird haufiger in Anspruch genommen als bisher berichtet, AAPV ist rucklaufig. Die jeweilige Inanspruchnahme scheint weniger durch objektiven Bedarf als durch regionalspezifische Rahmenbedingungen begrundet. Die Weiterentwicklung der Palliativversorgung sollte zukunftig neben Bedarfskriterien mehr an Outcomes sowie dafur relevanten Rahmenbedingungen orientiert werden.
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