„Kritische Diskussion sollte mehr gefördert werden!“– Eine qualitative Auswertung der Lehrevaluation von Medizinstudierenden zur komplementärmedizinischen Lehre

2018 
Hintergrund  In der deutschen Approbationsordnung fur Arzte sind Inhalte aus den Bereichen der Naturheilverfahren und Komplementarmedizin im Querschnittsbereich 12 „Rehabilitation, physikalische Medizin, Naturheilverfahren“ (QB12) curricular verankert. Diese werden an der Universitat Heidelberg als Pflicht- und Prufungsfach in Form von Vorlesungen und Praktika in Kleingruppen unterrichtet. In der vorliegenden Studie wurde die Evaluation von Medizinstudierenden im Bereich der Komplementarmedizin ausgewertet mit dem Ziel, Haltung, Lernbedurfnisse und Interessen von Studierenden in diesem Bereich zu explorieren. Methoden  Die Lehrveranstaltungen wurden von Beginn an im Rahmen der fakultatseigenen Lehrevaluation wissenschaftlich begleitet. Die Freitexte der Evaluationen zwischen dem Wintersemester 2011/2012 und dem Sommersemester 2013 wurden gesammelt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse  Die Freitexte wurden in 3 deduktive Hauptkategorien (Haltung, Lernbedurfnisse und Interessen) und in weitere Subkategorien unterteilt. Als zentrales Thema fallt die Polarisierung unter den Medizinstudierenden im Hinblick auf Komplementarmedizin auf, die von regem Widerstand bis zu groser Begeisterung reicht. Auffallig haufig waren Kommentare, die erkennen liesen, dass Studierende eine hohe Erwartungshaltung in dem Sinne zeigen, dass sie von einem komplementarmedizinischen Thema oder einer Methode uberzeugt werden wollen. Dies war insbesondere bei Lehrinhalten zu nicht medikamentosen Verfahren zu erkennen. Diskussion  Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die theoretische Vermittlung komplementarmedizinischer Lehrinhalte kombiniert mit praktischen Erfahrungen „am eigenen Leib“ zur kritischen Reflexion und zur Entwicklung einer ganzheitlichen, patientenorientierten Haltung unter Medizinstudierenden beitragen kann. Diese Ergebnisse konnen als Grundlage fur die Planung, Implementierung und Umsetzung komplementarmedizinischer Lehre an anderen universitaren Standorten dienen.
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