DVO Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern

2018 
Diese DVO Leitlinien, die in erster Linie fur Allgemeinmediziner und Spezialisten fur Knochenerkrankungen bestimmt sind, sollten von allen im klinischen und ambulanten Bereich tatigen medizinischen Fachkraften angewendet werden. Ziel der Leitlinie ist die Verbesserung der Diagnose, Pravention und Behandlung von Osteoporose und der Folgen der Erkrankung auf der Grundlage evidenzbasierter Medizin. Klare Empfehlungen, welche Patienten zu diagnostizieren und behandeln sind (basierend auf Risikofaktoren [einschlieslich sekundarer Osteoporose]) sowie Primar-, Sekundar- oder Tertiarpravention werden dargestellt, mit dem Schwerpunkt auf der postmenopausalen Osteoporose und der Osteoporose bei Mannern. Die Identifizierung von Patienten mit einem hohen Risiko fur Frakturen wird hervorgehoben, und spezifische Schwellenwerte fur die Intervention sind definiert (20 % Huftfrakturrisiko innerhalb von 10 Jahren diagnostischer Schwellenwert, 30 % Huftfrakturrisiko innerhalb von 10 Jahren therapeutische Schwelle). Die Diagnose von Osteoporose basiert auf der Anamnese des Patienten, der korperlichen Untersuchung, dem Funktionstest (z. B. Timed Up and Go Test), konventionellen Rontgenaufnahmen der Brust- und Lendenwirbelsaule und der Bestimmung der Knochenmineraldichte (BMD) durch das DXA Verfahren. Die Anamnese ist entscheidend fur die Abschatzung des Frakturrisikos auf der Grundlage von 40 wissenschaftlich uberpruften Risikofaktoren, die das Frakturrisiko mindestens verdoppeln (z. B. Begleiterkrankungen, Huftfrakturen in der Familie, pravalente Frakturen an jedem Ort, Lebensstil, Anwendung von Medikamenten, korperliche Aktivitat und Sturze). Rontgenaufnahmen der Brust- und Lendenwirbelsaule sind wichtig, um pravalente Wirbelkorperfrakturen zu erkennen. Beim Fehlen eines grosen Traumas kann jede Fraktur bei Erwachsenen uber dem Alter von 50 Jahren eine Diagnose von Osteoporose nahelegen, mit dem hochsten Risiko fur eine nachfolgende Fraktur innerhalb einer kurzen Zeit nach der ersten Fraktur. BMD-Messungen mit DXA sind wichtig, um das individuelle Frakturrisiko besser abschatzen zu konnen. Eine grundlegende Laboruntersuchung ist obligatorisch, um verschiedene Formen der sekundaren Osteoporose ausschliesen zu konnen. Der DVO-Patientenfindungs-Algorithmus basiert auf dem Geschlecht, Alter, Knochenmineraldichte und vorbestehenden Frakturen als wichtigste Informationen. Die Indikation fur eine aktive anti-osteoporotische Therapie kann durch multiple Risikofaktoren modifiziert und verfeinert werden. Dieser Algorithmus wurde seit dem Richtlinien-Update 2006 verwendet und wurde entsprechend der internationalen Literatur zu Risikofaktoren fur Osteoporose und osteoporotische Frakturen aktualisiert und angepasst. Die Behandlung der Osteoporose enthalt viele Therapiepfeiler. Zusammen mit Empfehlungen fur Bewegung, Physiotherapie und Sturzpravention sowie Ernahrung (z. B. Calcium, Vit. D), werden pharmakologische Behandlungen basierend auf evidenzbasierter Medizin empfohlen. Die aktiven Anti-Osteoporose-Medikamente mussen fur die Indikation postmenopausale Osteoporose und mannliche Osteoporose in Deutschland, Osterreich und der Schweiz zugelassen sein. Das Management und die Vorbeugung von haufigen oder seltenen Nebenwirkungen aufgrund von Anti-Osteoporose-Behandlungen, die in der klinischen Praxis angewendet werden, werden ebenfalls detailliert behandelt.
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