Organspende: Wie viele potenzielle Organspender gibt es? Evaluation der Spenderresourcen in einer Metropolenregion

2001 
In der vorliegenden Untersuchung wurden alle auf den Intensivstationen (n=16) des Landesbetriebes Krankenhauser Hamburg (7 Kliniken, 7000 Betten, 180000 Behandlungsfalle/Jahr, Anteil an der stationaren Krankenversorgung der Metropole Hamburg: 42%) verstorbenen Patienten auf ihre prinzipielle Eignung zur Organspende uberpruft. MethodeUber eine zentrale EDV-Abfrage wurden ICD-codiert alle Patienten auf Intensivstationen identifiziert, die an einer primaren oder sekundaren Hirnschadigung im Jahre 1998 verstorben waren (n=210). In einem standardisierten Verfahren wurden diese Patientengeschichten weiter evaluiert. Zur Kalkulation des Potenzials diente eine prospektiv festgelegte, organspezifische Umsetzungswahrscheinlichkeit fur die Organspende (SUW). Ergebnisse Von 210 Verstorbenen waren 131 (62%; Altersdurchschnitt 71 Jahre) aus medizinischen Grunden fur eine Organspende ungeeignet. Bei 61 (29%) Verstorbenen wurden trotz prinzipieller Eignung keine Organspende realisiert: Die Ursachen waren: Ablehnung durch Angehorige n=10 (16,3%), Behandlungsprobleme n=12 (19,6%), und nicht erfolgtes Erkennen zur Organspende n=39 (63,9%). 47 potenzielle Organspender (77%; Durchschnittsalter 66 Jahre) wiesen eine Risikokonstellation (relative Hinderungsgrunde zur Organspende, z.B. Zustand nach Reanimation und Hypertonie) auf. 14 (22,9%; Durchschnittsalter 44 Jahre) wiesen keine Risikokonstellation auf. Der Anteil der nicht erkannten potenziellen Spender war auf medizinischen Intensivstationen im Vergleich zu anasthesiologischen deutlich erhoht (n=27/76,4% vs. n=13/48,1%). Wenn die durch die Ablehnung der Angehorigen nicht realisierbaren Organspenden nicht weiter berucksichtigt werden, ergibt sich bei den verbliebenen 51 potenziellen Organspendern unter Einbeziehung der Umsetzungswahrscheinlichkeit eine Anzahl von 70 zusatzlich zu explantierenden Organen: 10 Herzen, 15 Lebern und 45 Nieren. Schlussfolgerung Bezogen auf alle 1998 im LBK realisierten Organentnahmen (n=35 Organe bei 18 Spendern) zeigt die Untersuchung ein Steigerungspotenzial in Hohe von 100% (70 Organe bei 51 Spendern) fur die Organspende. Haupthinderungsgrund waren Identifikationsprobleme, gefolgt von Konditionierungsproblemen. Basierend auf dieser Untersuchung werden individuelle Schulungsmasnahmen auf jeder Intensivstation zur Erschliesung dieser Ressourcen durchgefuhrt.
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