Ungewöhnliche Ursache einer oberen gastrointestinalen Blutung

2015 
Gestielte Brunner-Polypen (englisch: „Brunner’s gland hamartoma“), d. h. Hyperplasien oder Adenome der Brunner-Drusen, werden am haufigsten in der 5. und 6. Lebensdekade diagnostiziert [1]. In der Literatur sind bisher etwa 200 Falle beschrieben. In pathologischen Untersuchungen machen sie 5–7 % aller Duodenalpolypen aus und finden sich analog zum Vorkommen der normalen Brunner-Drusen meist im Bulbus duodeni [1]. Die Atiologie ist bisher nicht vollstandig verstanden. Moglicherweise stellt die Proliferation der alkalischen Brunner-Drusen einen Schutzmechanismus gegenuber chronischer Schleimhautschadigung, insbesondere durch gastrische Hyperaziditat, dar [2, 3]. Dafur sprache ein gehauftes Auftreten bei Osophagitis, Hiatushernien und peptischer Ulkuskrankheit [3]. Symptomatische Falle prasentieren sich entweder mit Symptomen einer akuten oder chronischen gastrointestinalen Blutung oder mit dem Bild einer intestinalen Obstruktion oder Invagination [1, 4]. Aufgrund der submukosalen Lage sollte die Probenentnahme in ausreichender Tiefe erfolgen [2, 3], eine oberflachliche Biopsie kann, wie auch im vorliegenden Fall, zu falsch negativen Ergebnissen fuhren. Auch der endoskopische Aspekt als gestielte polypoide Lasion ahnelt anderen Entitaten (z. B. GIST, Lymphom, Leiomyom oder Karzinoidtumor), ein Umstand, der zusammen mit teilweise erheblicher Grose oder Ulzerierungen zum „overtreatment“ in Form von onkologischen Resektionen fuhren kann [5]. Im vorliegenden Fall war trotz unschlussiger initialer Histologie bei masiger Grose und endoskopisch guter Erreichbarkeit bzw. fehlendem radiologischen Anhalt fur Organuberschreitung oder Metastasierung eine endoskopische Abtragung mit chirurgischem Stand-By zu vertreten.
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