Prävalenz, Risikofaktoren und Diagnostik von Hörstörungen bei Frühgeborenen

2017 
Einleitung: Die Fruhgeburt bringt ein deutlich gesteigertes Risiko der Ausbildung einer konnatalen Horstorung mit sich. Der postnatalen Kontrolle der Horfunktion muss daher bei allen Fruhgeborenen besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Die vorgestellte Arbeit untersucht, inwieweit die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich Pravalenz, Diagnostik, Therapie und in Bezug auf die Risikofaktoren von Horstorungen bei Fruhgeborenen praktische Anwendung finden. Material und Methoden: Die Behandlungsdaten von 126 im Arbeitsbereich Phoniatrie und Padaudiologie der HNO-Universitatsklinik Magdeburg in den Jahren 2006–2011 untersuchten und behandelten ehemaligen Fruhgeborenen wurden retrospektiv ausgewertet. Die zusatzliche Analyse aller Datensatze der Screeningzentrale (n=67 640) aus diesem Zeitraum ermoglicht Ruckschlusse auf die Gesamtanzahl und Pravalenz von Horstorungen bei Fruhgeborenen in Sachsen-Anhalt. Ergebnisse: Nahezu alle Fruhgeborene erhalten, wie Reifgeborene, ein beidseitiges postnatales Horscreening. Die Datenauswertung zeigt jedoch, dass die praktische Umsetzung im Detail oft nicht den in der G-BA-Richtlinie festgelegten Qualitatszielen entspricht. Bspw. erfolgt je nach Geburtsklinik keine regelhafte Anwendung der bei Fruhgeborenen empfohlenen Screeningmethode (AABR) oder der richtliniengemase Screening-und Therapiezeitpunkt wird nicht eingehalten. Diskussion: Die Evaluation der praktischen Umsetzung des universellen Neugeborenenhorscreenings wurde bereits zum Zeitpunkt der Einfuhrung des Screeningprogrammes durch den G-BA geplant. Im Rahmen dieser Untersuchung sollte der praktischen Versorgung von Risikogruppen wie Fruhgeborenen besondere Beobachtung gewidmet werden, um auf Basis der erhobenen Daten das Horscreening – sowie die anschliesende Diagnostik und Therapie-weiter zu vereinheitlichen. Unabhangig von der Geburtsklinik sollte gleichermasen die Chance auf rechtzeitige Diagnostik und damit auf fruhzeitige, prognostisch gunstigere Therapie einer konnatalen Horstorung bestehen. Durch schnelle postnatale Horgeratversorgung konnen die Horbahnreifung stimuliert und so potentiell Entwicklungsprobleme hinsichtlich der Hor-und Sprachentwicklung vermieden werden.
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