MRT der Lendenwirbelsäule bei adoleszenten Leistungssportlern

Ziele: Sportliche Aktivitaten sind oft mit einer vermehrten mechanischen Belastung der Wirbelsaule verbunden, die sowohl zu akuten Verletzungen als auch zur Beschleunigung degenerativer Prozesse fuhren kann. Degenerative Wirbelsaulenveranderungen sind bereits in der Adoleszenz keine Seltenheit. Die vorliegende prospektive Studie hatte das Ziel, die Auswirkungen des Leistungssports auf die Lendenwirbelsaule von Jugendlichen zu beurteilen. Methode: Bei 111 adoleszenten Leistungssportlern (mittleres Alter 15,4 Jahre) und 20 weiteren Jugendlichen der gleichen Altersgruppe, die nur sporadisch Freizeitsport betreiben (mittleres Alter15,0 Jahre) wurde eine native MRT-Untersuchung der Lendenwirbelsaule durchgefuhrt. Die Auswertung erfolgte in Konsensus durch zwei Radiologen; dabei wurde eine vorher entwickelte ausfuhrliche Checkliste benutzt. Ergebnis: Zeichen eines akuten Traumas fanden sich bei einem einzigen Leistungssportler (Knochenmarksodem der Pedikel). Zwischen den Leistungssportlern und den Freizeitsportlern bestand kein signifikanter Unterschied hinsichlich der Pravalenz der haufigsten degenerativen Wirbelsaulenveranderungen. In beiden Gruppen waren bestimmte degenerative Wirbelsaulenveranderungen haufig (Hohenminderung u. verminderter Flussigkeitsgehalt der Bandscheiben, Bandscheibenprotrusion, Spondylarthrose); dabei traten ausgepragte pathologische Befunde nur vereinzelt auf. Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass der Leistungssport bei Jugendlichen kurz- bis mittelfristig die Entstehung degenerativer Veranderungen der Lendenwirbelsaule nicht wesentlich beschleunigt. Fur die Evaluation der langfristigen Effekte mechanischer Belastungen auf den Bewegungsapparat von Kindern und Jugendlichen sind jedoch spatere Kontrolluntersuchungen notwendig. Korrespondierender Autor: Hoff H Institut fur Diagnostische Radiologie, Fetscherstr.74, 01307 Dresden E-Mail: hansjoerg.hoff@uniklinikum-dresden.de